02.12.2015 18:08:39
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Minister Schmidt will Verbot für Pelztierhaltung
BERLIN (dpa-AFX) - Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) will die Pelztierhaltung in Deutschland verbieten. Eine Sprecherin des Ministeriums bestätigte am Mittwoch einen entsprechenden Bericht der "Saarbrücker Zeitung". Demnach soll es künftig untersagt sein, Nerze, Iltisse, Chinchillas, Rot- und Polarfüchse sowie Marderhunde zur Gewinnung von Erzeugnissen wie Pelzen oder Öl zu halten. Die geplante gesetzliche Änderung zielt aber auf die Haltung von Pelztieren ab, nicht auf den Handel mit Erzeugnissen aus Pelz.
Bei Verstößen könnte dann ein Bußgeld von bis zu 30 000 Euro drohen. Bestehende Betriebe sollen aber die Möglichkeit bekommen, während einer Übergangsfrist von zehn Jahren weiter zu bestehen. Nach Kenntnissen des Ministeriums gibt es in Deutschland derzeit neun Pelztierfarmen. Gesicherte Erkenntnisse über die Zahl der gehaltenen Tiere lägen nicht vor, hieß es.
Auch die Schlachtung trächtiger Kühe will der Minister verbieten. Beide Regelungen sollen im Tiererzeugnisse-Handels-Verbotsgesetz festgeschrieben werden, nicht im Tierschutzgesetz. Nach Darstellung des Ministeriums gibt es derzeit keine verbindlichen Vorgaben, die das Schlachten hochträchtiger Tiere beschränken. Künftig soll es verboten sein, Tiere im letzten Drittel der Trächtigkeit abzugeben, wenn sie geschlachtet werden sollen.
Der Deutsche Tierschutzbund bezeichnete die Ankündigungen als längst überfällige Maßnahmen. "Wir haben immer gesagt, ein Minister muss sich an seinen Taten, nicht an seinen Ankündigungen messen lassen", betonte Präsident Thomas Schröder. Kritik äußerte er aber daran, dass vorhandene Betriebe für zehn weitere Jahre unverändert bestehen dürfen.
Die grüne Bundestagsabgeordnete Nicole Maisch reagierte verhalten: "Wir werden genau prüfen, ob Herr Schmidt wirklich ernst macht oder wie so oft haltlose Versprechen macht", erklärte sie. Neben dem Verbot der Pelzfarmen müsse auch die Kennzeichnung verbessert werden. "Wenn Teile einer Jacke oder Mütze aus Fell sind, das von einem in China oder Russland in einem kleinen Gitterkäfig gehaltenen Fuchs stammt, müssen Verbraucherinnen und Verbraucher auch genau das erfahren."/hma/DP/jha
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