16.05.2014 21:15:01
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Mittelbayerische Zeitung: Kommentar zu Erdogan: Schicksal, Von Marianne Sperb
Regensburg (ots) - Arbeitsunfälle passieren, sagt der türkische
Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan. Das Sterben der Bergarbeiter
in Soma ist also Schicksal. Das klingt nach Tragödie der Antike. Denn
so ist ihre Grundkonstellation gestaltet: Jeder sieht den Zug unter
Volldampf auf sich zurasen - und keiner hält ihn auf. Am Ende sind
284 Menschen tot. Nur: Das Unglück von Soma war keine unausweichliche
Naturkonstante, sondern das Ergebnis systematischer
Fehlentscheidungen der politisch und der wirtschaftlich
Verantwortlichen, und die sichtbare Konsequenz einer Haltung, die
sich um Menschenleben nichts schert. Erdogan setzt auf
Wirtschaftswachstum, pfeift auf Arbeitsschutz und lässt
Minenbetreibern freie Hand, Gewinne über den Schutz von Leben zu
stellen. Erdogan wird das Unglück von Soma letztlich wenig anhaben,
sagt die Schriftstellerin Meli Kyak im Interview auf "Kulturzeit" bei
3sat. Die Literatin steht für das Lager der jungen, westlich
orientierten Türken, die für mehr Mitbestimmung eintreten. Bei den
nächsten Wahlen werde wieder jeder zweite Bürger für Erdogan als
starken Führer und Wohlstandsbringer stimmen, prognostiziert Kyak.
Das klingt nach Schicksal. Aber: Züge lassen sich stoppen. Und
Weichen lassen sich neu stellen.
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