05.07.2013 20:47:58
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Mittelbayerische Zeitung: Kommentar zum Nichtraucherschutz
Die Deutschen glauben, freier zu sein als alle Generationen davor. Das stimmt. Wir dürfen unsere Regierung kritisieren. Wir dürfen uns kleiden, wie wir wollen. Wir dürfen lieben, wen wir wollen. Gleichzeitig wird uns vorgeschrieben, wie wir leben sollen. Zu unserem Besten! Zum Schutz der Mitbürger! Raucher bekommen das besonders zu spüren. Als elftes Gebot gilt: Du sollst nicht rauchen. Um einem Missverständnis vorzubeugen: Kaum etwas ist vernünftiger als Nichtraucherschutz. Nur: Muss man Rauchern das Leben so schwer wie möglich machen? Es wird argumentiert, dass ein Raucher die Allgemeinheit belastet. Die Solidargemeinschaft müsse die Behandlung seiner Krankheiten zahlen. Tatsächlich führen sich solche Rechnungen, wenn man sich darauf einlässt, selbst ad absurdum. Denn der Raucher, der früher stirbt, als die Statistik es vorsieht, spart seiner Rentenversicherung Geld. Wenn das Rauchen in der eigenen Wohnung mit Vorschriften belegt wird, dann geht es nicht darum, der Allgemeinheit Geld zu sparen. Es geht um die Idee vom richtigen Leben. Es geht darum, ein angeblich richtiges Verhalten durchzusetzen. Ein Gedanke herrscht: der Gedanke möglichst vollständiger Risikovermeidung, wobei die Entscheidung über Risiken Sache des Staates ist. Der Preis ist ein Verlust persönlicher Freiheit. Zumindest zu Hause sollte jeder die Freiheit haben, selbst zu entscheiden, was er riskiert - auch den Verlust der persönlichen Freiheit wegen Nikotinsucht.
Von Christine Strasser, MZ
Originaltext: Mittelbayerische Zeitung Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/62544 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_62544.rss2
Pressekontakt: Mittelbayerische Zeitung Redaktion Telefon: +49 941 / 207 6023 nachrichten@mittelbayerische.de
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