17.10.2024 07:32:45
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MORNING BRIEFING - Deutschland/Europa
Der Markt-Überblick am Morgen, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.
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+++++ TAGESTHEMA +++++
Die Europäische Zentralbank (EZB) kann sich dem Sog sinkender Inflationsraten und schwächerer Konjunkturindikatoren wohl nicht entziehen. Aussagen von EZB-Ratsmitgliedern aller Coleur und Daten deuten darauf hin, dass die EZB am Donnerstag beschließen wird, ihren Leitzins um 25 Basispunkte auf 3,25 Prozent zu senken - einen Monat, nachdem sie versucht hatte, genau diesen Eindruck zu vermeiden. Normalerweise versuchen Zentralbanken, solche abrupten Schwenks zu vermeiden. Man muss der EZB aber zugutehalten, dass sie damit nur ihre Zusage umsetzen würde, die Zinsen der Datenlage anzupassen. Die Frage ist: Werden der Rat bzw. EZB-Präsidentin Christine Lagarde bestätigen, dass es sich hier um einen Extra-Zinsschritt handelt auf den im Dezember ein "regulärer" folgen wird? Das liefe der bisher verfolgten Maxime zuwider, von Sitzung zu Sitzung und auf Basis der aktuell hereinkommenden Daten zu entscheiden - insbesondere der Inflationsaussichten, der Dynamik der zugrunde liegenden Inflation und der Stärke der geldpolitischen Transmission. Bisher ist die EZB mit dieser Methode gut gefahren, warum sollte sie sie aufgeben? Andererseits deuten Äußerungen einiger EZB-Ratsmitglieder darauf hin, dass sie die Zinsen angesichts einer Inflation von unter 2 Prozent definitiv für zu restriktiv halten. Das würde dafür sprechen, den Märkten ein entsprechendes Signal zu geben - und sei es nur, indem Lagarde entsprechenden Markterwartungen (für Dezember ist ein weiterer kleiner Schritt eingepreist) nicht widerspricht.
+++++ AUSBLICK UNTERNEHMEN +++++
Weitere Termine:
07:30 TW/Taiwan Semiconductor Manufacturing Co Ltd, Ergebnis 3Q
09:00 FR/Pernod-Ricard SA, Umsatz 1Q
09:45 DE/Merck KGaA, Kapitalmarkttag
13:00 US/Travelers Cos Inc, Ergebnis 3Q
22:00 US/Netflix Inc, Ergebnis 3Q
+++++ AUSBLICK KONJUNKTUR +++++
-EU
11:00 Handelsbilanz sb August
PROGNOSE: k.A.
zuvor: +15,5 Mrd Euro
11:00 Verbraucherpreise September
Eurozone
PROGNOSE: -0,1% gg Vm/+1,8% gg Vj
Vorabschätzung: -0,1% gg Vm/+1,8% gg Vj
zuvor: +0,1% gg Vm/+2,2% gg Vj
Kernrate (ohne Energie, Nahrung, Alkohol, Tabak)
PROGNOSE: +0,1% gg Vm/+2,7% gg Vj
Vorabschätzung: +0,1% gg Vm/+2,7% gg Vj
zuvor: +0,3% gg Vm/+2,8% gg Vj
14:15 EZB, Ergebnis der Ratssitzung
Einlagensatz
PROGNOSE: 3,25%
zuvor: 3,50%
-US
14:30 Einzelhandelsumsatz September
PROGNOSE: +0,3% gg Vm
zuvor: +0,1% gg Vm
Einzelhandelsumsatz ex Kfz
PROGNOSE: +0,1% gg Vm
zuvor: +0,1% gg Vm
14:30 Erstanträge Arbeitslosenhilfe (Woche)
PROGNOSE: 260.000
zuvor: 258.000
14:30 Philadelphia-Fed-Index Oktober
PROGNOSE: 3,0
zuvor: 1,7
15:15 Industrieproduktion und Kapazitätsauslastung September
Industrieproduktion
PROGNOSE: -0,2% gg Vm
zuvor: +0,8% gg Vm
Kapazitätsauslastung
PROGNOSE: 77,8%
zuvor: 78,0%
16:00 Lagerbestände August
PROGNOSE: +0,3% gg Vm
zuvor: +0,4% gg Vm
16:30 EIA, Rohöllagerbestandsdaten (Woche) der staatlichen
Energy Information Administration (EIA)
+++++ ÜBERSICHT FUTURES / INDIZES +++++
Aktuell:
INDEX Stand +/-
DAX-Future 19.575,00 -0,1%
E-Mini-Future S&P-500 5.876,00 -0,2%
E-Mini-Future Nsdq-100 20.305,75 -0,2%
Nikkei-225 38.996,08 -0,5%
Schanghai-Composite 3.210,15 +0,2%
Hang-Seng-Index 20.443,49 +0,8%
+/- Ticks
Bund -Future 133,96 -13
Mittwoch:
INDEX Schluss +/-
DAX 19.432,81 -0,3%
DAX-Future 19.609,00 +0,0%
XDAX 19.474,74 +0,0%
MDAX 27.055,77 +0,4%
TecDAX 3.390,03 -0,1%
EuroStoxx50 4.908,71 -0,8%
Stoxx50 4.430,98 -0,4%
Dow-Jones 43.077,70 +0,8%
S&P-500-Index 5.842,47 +0,5%
Nasdaq-Comp. 18.367,08 +0,3%
EUREX zuletzt +/- Ticks
Bund-Future 134,08 +33
+++++ FINANZMÄRKTE +++++
EUROPA
Ausblick: Mit einem leicht positiven Start in den EZB-Tag rechnen Händler am Donnerstag. Die langweilige Seitwärtsbewegung an vielen Börsen Europas dürfte vorbei sein, wenn die Notenbank am frühen Nachmittag ihre Zinsentscheidung bekanntgibt. Eine Senkung um 25 Basispunkte (Bp) gilt als sicher, das Hauptaugenmerk der Marktteilnehmer richtet sich auf ihren Ausblick und Kommentare. Von den US-Börsen kommen derweil überwiegend gute Vorlagen. Vor allem der Technologiesektor erholte sich leicht nach dem Schock der ASML-Warnung. "Allerdings gibt es derzeit immer weniger marktbreite oder branchenweite Trends, weil man nur noch auf die Ergebnisse der Einzelwerte wartet", so ein Händler. So hätten selbst die guten Zahlen der US-Banken kaum auf den Gesamtmarkt ausgestrahlt. Dazu rücke immer mehr die Wahl in den USA in den Blick. Am Nachmittag wird auf die wichtigen Einzelhandelsdaten und auch die wöchentlichen Arbeitslosen geblickt.
Rückblick: Schwächer - Nach schwachen ASML-Zahlen vom Vorabend drückte auch ein enttäuschender Quartalsbericht von LVMH auf die Stimmung für den Sektor der Luxusgüter-Hersteller. QC Partners sprach von "ersten großen Enttäuschungen". Die unter den Erwartungen ausgefallenen Quartalszahlen von LVMH (-3,7%) belasteten nicht nur die Aktie, sondern den Luxusgütersektor. Hoffnungen auf eine Erholung seien verfrüht gewesen, hieß es bei RBC Capital Markets. Die Senkung der Erwartungen von ASML (-5,1%) für das nächste Jahr bedeutet nach Einschätzung der Citi-Analysten, dass die Entwicklung des Unternehmens von 2025 bis 2026 und darüber hinaus nun entscheidend für die Aktie ist. Eine Prognosesenkung des schweizerischen Labortechnikherstellers Tecan (-14,5%) zog auch die Aktien des Wettbewerbers Sartorius um 4,0 Prozent nach unten. Die Entwicklung von Just Eat Takeaway (-8,8%) ist nach Einschätzung der ING-Analyst Marc Hesselink ordentlich, die Märkte wollten aber Wachstum sehen, um auf kurze Sicht enthusiastischer zu werden.
DAX/MDAX/SDAX/TECDAX
Etwas leichter - Dem negativen Sektor-Umfeld konnten sich Adidas (-6,3%) nicht entziehen, obwohl der Konzern seine Prognose angehoben hatte. Hier wurde an der Börse bemängelt, dass die Prognose nun dort liege, wo der Konsens der Analysten sie schon gesehen hatte - und damit keine positive Überraschung lieferte. Nach dem Kursrutsch am Vortag ging es für die Aktie von Nagarro nun um 17,5 Prozent nach oben. Der IT-Dienstleister bestätigte Gespräche über ein mögliches Übernahmeangebot. Wie das Unternehmen mitteilte, spricht es im Zuge der Evaluierung strategischer Option "mit bestimmten Interessenten" darüber, Nagarro von der Börse zu nehmen. Zu den Optionen zähle auch ein öffentliches Übernahmeangebot.
XETRA-NACHBÖRSE
Nach dem Kurssprung von 17,5 Prozent im regulären Handel zeigte sich die Aktie von Nagarro nachbörslich wenig verändert und behauptete die Gewinne. Der IT-Dienstleister hat Gespräche über ein mögliches Übernahmeangebot bestätigt. Ebenfalls wenig bewegt zeigten sich CTS Eventim. Der Ticketvermarkter kann seine Beteiligung am französischen Marktführer France Billet von zuletzt 48 Prozent auf 65 Prozent aufstocken. Dagegen wurden die Aktien von Global Fashion Group (GFG) bei Lang & Schwarz 26,8 Prozent höher getaxt. Die Online-Modeplattform hat die Jahresprognose nach einem besseren dritten Quartal erhöht.
USA - AKTIEN
Etwas fester - Erholt von den deutlichen Vortagesabgaben hat die Wall Street zur Wochenmitte den Handel beendet. Neben Gewinnmitnahmen hatten mit dem gesenkten Ausblick von ASML vor allem die US-Technologiewerte unter Druck gestanden. Es stelle sich allerdings angesichts der Entwicklung bei ASML die Frage, ob die KI-Nachfrage die aktuellen Wachstumsraten im Technologiesektor aufrechterhalten könne, hieß es. Im Bankensektor reihte sich Morgan Stanley in den Reigen positiver Geschäftsausweise ein. Die Großbank hat im dritten Quartal auch dank eines besseren Geschäftsumfelds mehr verdient als vom Markt erwartet. Der Kurs legte um 6,5 Prozent zu und markierte ein Allzeithoch. Im Handelskonflikt zwischen den USA und China fordert die Cyber Security Association of China eine Cyber-Sicherheitsprüfung der in China verkauften Intel-Produkte. Der Intel-Kurs büßte 1,5 Prozent ein. Positive Geschäftszahlen über Marktschätzungen hat United Airlines (+12,4%) vorgelegt. Zudem wartete die US-Fluggesellschaft mit einem Aktienrückkaufprogramm von 1,5 Milliarden Dollar auf.
USA - ANLEIHEN
Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD
2 Jahre 3,93 -1,4 3,95 -48,8
5 Jahre 3,84 -1,7 3,86 -16,1
7 Jahre 3,92 -1,4 3,93 -5,3
10 Jahre 4,01 -2,1 4,03 13,3
30 Jahre 4,30 -2,4 4,32 32,5
Die Renditen am Anleihemarkt verzeichneten den dritten Handelstag in Folge Abgaben. Die Rendite zehnjähriger Papiere fiel um 2,1 Basispunkte auf 4,01 Prozent. Mitglieder der US-Notenbank hätten zuletzt bekräftigt, dass die geldpolitische Lockerung wahrscheinlich in einem überlegten Tempo fortgesetzt wird, hieß es.
(MORE TO FOLLOW) Dow Jones Newswires
October 17, 2024 01:33 ET (05:33 GMT)

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