29.05.2015 22:01:45
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Moskau veröffentlicht Liste mit Einreiseverboten für EU-Politiker
DEN HAAG (AFP)--Moskau hat nach niederländischen Regierungsangaben eine Liste mit Einreiseverboten für mehrere EU-Politiker veröffentlicht. Eine schwarze Liste mit den Namen der Betroffenen sei am Donnerstag mehreren EU-Botschaften übermittelt worden, sagte der niederländische Regierungschef Mark Rutte am Freitag während seiner wöchentlichen Pressekonferenz in Den Haag. Nach Angaben des belgischen Außenministers Didier Reynders umfasst die Liste 89 Namen.
Rutte zufolge sind unter den bis zu 90 Politikern zwei Abgeordnete des niederländischen Parlaments und ein niederländischer Europaparlamentarier. Der Fraktionschef der Liberalen im EU-Parlament und ehemalige belgische Ministerpräsident, Guy Verhofstadt, steht nach Angaben seines Sprechers Jeroen Reijnen ebenfalls auf der schwarzen Liste. Als Grund dafür vermutete Reijnen, dass Verhofstadt sich für eine unabhängige internationale Untersuchung der Ermordung des russischen Oppositionspolitikers Boris Nemzow eingesetzt habe.
Rutte zufolge ist die Liste aus Moskau eine Reaktion auf die von der Europäischen Union im Zuge des Krim-Konflikts und der Ukraine-Krise gegen Russland verhängten Strafmaßnahmen, einschließlich Reiseverboten für russische Politiker. Die Moskauer Liste stütze sich weder auf das "Völkerrecht", noch sei sie "transparent", fügte der rechtsliberale Ministerpräsident hinzu.
Die Bundesregierung forderte von Russland ebenfalls "Transparenz" und "Rechtsstaatlichkeit", wie das Auswärtige Amt mitteilte. Personen, die auf russischen Visasperrlisten geführt würden, müssten dies "sofort erfahren" - auch um dagegen Rechtsmittel einlegen zu können, hieß es weiter.
Das Auswärtige Amt bekräftigte zugleich, dass es die Aufhebung der Einreiseverweigerung für den Bundestagsabgeordneten Karl-Georg Wellmann (CDU) erwarte. Wellmann, der in Moskau politische Gespräche führen wollte, war dort am Sonntagabend auf dem Flughafen die Einreise verwehrt worden. Außerdem wurde ihm mitgeteilt, dass er bis 2019 nicht nach Russland einreisen dürfe. Der CDU-Politiker ist Vorsitzender der Deutsch-Ukrainischen Parlamentariergruppe und hatte das russische Verhalten im Ukraine-Konflikt wiederholt deutlich kritisiert.
Eine Sprecherin des diplomatischen Dienstes der EU erklärte, Brüssel nehme die Bekanntgabe der Liste zur Kenntnis. Der EU lägen jedoch keine weiteren Informationen über die "rechtliche Grundlage, die Kriterien oder das Verfahren" vor.
Belgiens Regierungschef Charles Michel und sein Außenminister Reynders protestierten gegen die Liste, wie die Nachrichtenagentur Belga meldete. Sie forderten die russischen Behörden demnach auf, die Einreiseverbote zurückzunehmen.
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
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May 29, 2015 15:31 ET (19:31 GMT)
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