12.02.2023 14:58:38
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Nabu sieht mangelnden Artenschutz bei Windkraft-Ausbau
OSNABRÜCK (dpa-AFX) - Der Naturschutzbund (Nabu) sieht den Artenschutz beim Ausbau der Windenergie in Deutschland nicht genügend berücksichtigt. "Ich bin schwer enttäuscht von Robert Habeck und Steffi Lemke, sie tragen als Grüne die Schwächung des Artenschutzes mit", sagte Naturschutzbund-Präsident Jörg-Andreas Krüger der "Neuen Osnabrücker Zeitung" mit Blick auf den Klimaschutz- und die Umweltministerin. "Aber natürlich muss man auch anerkennen, dass sie in einer Koalition mit SPD und FDP regieren. Und die haben derzeit überhaupt kein Interesse am Artenschutz, ihr Motto scheint stattdessen zu sein: Planungsbeschleunigung, koste es, was es wolle".
Das Bundeskabinett hatte Ende Januar die Umsetzung neuer EU-Regeln auf den Weg gebracht. Damit soll für Windräder oft die Prüfung auf Umweltverträglichkeit und Artenschutz für einzelne Anlagen entfallen. Habeck sprach von einem "Windausbau-Beschleuniger", der einen entscheidenden Fortschritt bei der Geschwindigkeit von Genehmigungsverfahren bringen würde. Laut dem Wirtschaftsminister müsste der Artenschutz aber nicht zurückstehen - für die Einhaltung sollen die Betreiber der Anlagen sorgen.
Krüger widersprach dieser Interpretation. "Naturschutz und Klimawandel werden gegeneinander ausgespielt, Naturkrise und Energiekrise zum Gegensatz gemacht. Dabei ist unbestritten, dass das Artensterben für die Menschheit ebenso existenzbedrohend ist wie der Klimawandel." Selbst Landschaftsschutzgebiete seien nun kein Tabu mehr. Der Ausbau der Windkraft scheitere aber nicht am Artenschutz. "Es ist nicht der Rotmilan, der den Ausbau der Windkraft verzögert. Es ist der Genehmigungsstau in den Behörden, es sind die Lieferprobleme von Windrad-Herstellern."
Allein die Windkraft an Land soll sich von 58 Gigawatt im Jahr 2022 auf 115 Gigawatt bis 2030 verdoppeln. Derzeit dauern Planung, Genehmigung und Bau eines Windrads im Schnitt aber fünf bis sieben Jahre./mi/DP/he
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