11.09.2016 14:24:39

Nach Atomtest Nordkoreas streit um neue Sanktionen

SEOUL/NEW YORK (dpa-AFX) - Nach dem bisher stärksten nordkoreanischen Atomtest haben Russland und China zu einer raschen Deeskalation aufgerufen. Dabei äußerte Russland Vorbehalte vor neuen Sanktionen gegen das international weitgehend isolierte kommunistische Land.

Der Atomtest vom Freitag hatte die Spannungen zwischen Nordkorea und Südkorea sowie Japan beträchtlich erhöht. Der UN-Sicherheitsrat hatte den Atomtest verurteilt und eine Resolution mit "weiteren bedeutenden Maßnahmen" angekündigt. US-Präsident Barack Obama versicherte Südkorea die Unterstützung der USA im Atomstreit mit Nordkorea und forderte wie Seoul neue Sanktionen gegen Nordkorea.

Der russische Vizeaußenminister Igor Morgulow sagte jedoch nach einem Telefonat mit einem chinesischen Kollegen am Samstag, Moskau und Peking warnten alle Beteiligten vor Schritten, die weitere Spannungen auslösen könnten. Der russische Top-Diplomat Wladimir Woronkow rief zu neuen Verhandlungen mit Nordkorea auf. Bestehende Sanktionen müssten durchgesetzt werden, doch neue seien nicht zielführend, sagte er der Agentur Interfax. "Wir müssen danach streben, den Verhandlungsprozess wieder aufzunehmen", sagte Woronkow.

UN-Generalsekretär Ban Ki Moon kritisierte den zweiten Atomtest Nordkoreas in diesem Jahr als "dreiste Verletzung der Resolutionen des UN-Sicherheitsrats". Südkoreas Außenminister Yun Byung Se erklärte: "Wir brauchen mehr und stärkere Sanktionen, die Nordkorea wenig andere Wahl lassen, als seinen Kurs zu ändern." In den vergangenen zehn Jahren habe Nordkorea bei seinem Atomprogramm große Fortschritte erzielt, warnte er laut der Nachrichtenagentur Yonhap.

Nordkorea hatte am Freitag nach eigenen Angaben einen standardisierten Atomsprengsatz gezündet, der auf strategische Raketen montiert werden kann. Das Land will Atomraketen entwickeln, die die USA erreichen könnten. Die Angaben über die Stärke der Explosion reichen von 10 Kilotonnen bis zu 25 Kilotonnen TNT. Zum Vergleich: Die Atombombe von Hiroshima 1945 hatte eine Sprengkraft von rund 13 Kilotonnen.

UN-Resolutionen verbieten Pjöngjang Atomversuche und Tests mit ballistischen Trägerraketen. Nach einem Atomtest im Januar und einem Raketenstart hatte der UN-Sicherheitsrat bestehende Sanktionen gegen Nordkorea verschärft. Sie sehen unter anderem eine zwingende Inspektion von Frachtgutlieferungen von und nach Nordkorea vor. Das Regime erklärte sich davon unbeeindruckt./dg/DP/fbr

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