27.11.2025 13:14:38

Netto-Einwanderung nach Großbritannien geht deutlich zurück

LONDON (dpa-AFX) - Der Einwanderungsüberschuss nach Großbritannien ist nach Schätzungen der Statistikbehörde des Landes innerhalb eines Jahres deutlich zurückgegangen. Die Nettoeinwanderung - also die Differenz zwischen Einwanderung und Auswanderung - lag demnach in den zwölf Monaten bis Juni 2025 bei 204.000. Im Vorjahreszeitraum waren es noch 649.000. Das ist den Angaben nach der niedrigste Jahreswert seit 2021 und ein Rückgang um 69 Prozent.

Demnach wanderten den Schätzungen zufolge in dem angegebenen Zeitraum 898.000 Menschen nach Großbritannien ein, während 693.000 auswanderten.

Innenministerin Shabana Mahmood der sozialdemokratischen Labour-Regierung begrüßte den Rückgang der Nachrichtenagentur PA zufolge. Das "Ausmaß der Migration" habe die Gemeinden "enorm unter Druck gesetzt".

Migration als bestimmendes Thema

Dem Office for National Statistics (ONS) zufolge lässt sich der Rückgang auf weniger Staatsangehörige von Nicht-EU-Staaten zurückführen, die zum Arbeiten oder Studieren ins Vereinigte Königreich kommen. Ein anderer Grund sei ein "kontinuierlicher, allmählicher Anstieg" der Auswanderung. Die konservative Vorgängerregierung hatte die Einreisebestimmungen deutlich verschärft, auch damit lassen sich die sinkenden Zahlen erklären.

Das Thema Migration ist in Großbritannien seit Jahren politisch stark aufgeladen und meist das politisch vorherrschende Thema. Auch beim Austritt des Landes aus der EU spielte es eine große Rolle. Brexit-Vorkämpfer Nigel Farage liegt auch deshalb mit seiner rechtspopulistischen Partei Reform UK in den Umfragen deutlich vor der regierenden Labour-Partei und den Konservativen. Nach dem Brexit stieg die Zahl der Einwanderer ironischerweise stark an - damit dürfte den Schätzungen zufolge nun vorerst Schluss sein.

Auch das Innenministerium veröffentlichte neue Zahlen zur Migration. Demnach haben im Jahr bis September 2025 110.051 Menschen im Vereinigten Königreich Asyl beantragt. Mehr als 51.000 Menschen seien über irreguläre Routen nach Großbritannien gekommen, die meisten davon nahmen gefährliche Fahrten mit kleinen Booten auf sich.

Erst vergangene Woche kündigte die Labour-Regierung an, die Asylgesetze des Landes deutlich zu verschärfen. Im Kern sieht die groß angekündigte Reform einen zentralen Wechsel im Asylsystem weg von einem langjährigen Schutz hin zu einem zeitlich stark begrenzten, nur grundlegenden Schutz vor, der regelmäßig überprüft wird./pba/DP/jha

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