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12.08.2013 22:14:59

Neue OZ: Kommentar zu Arbeitsmarkt / Soziales / Gesellschaft

Osnabrück (ots) - Nicht nur aus Not

Der Arbeitsmarkt der Mini-Jobber boomt, und mit ihm steigt auch die Zahl derer, die sich zu ihrem Haupterwerb noch etwas dazuverdienen. Nur so viel lässt sich aus der Statistik ableiten. Alles andere ist Interpretation.

Die Gründe für die rasante Aufwärtsentwicklung bei den Nebenjobs können auch rechtlicher Art sein. 2003 entfiel im Rahmen der Hartz-Gesetzgebung die Steuer- und Abgabenpflicht für Arbeitnehmer bei zusätzlicher geringfügiger Beschäftigung. Das hat diese für Interessenten attraktiver gemacht. Über die sozialen Folgen lässt sich streiten. Man kann auch so weit gehen wie die Linke: Die Partei stellt fest, der Boom bei den Nebenjobs hänge mit sinkendem Einkommen vieler Beschäftigter zusammen. Inflationsbereinigt lässt sich für die letzten zehn Jahre schließlich eine allgemeine Stagnation der Löhne und Gehälter nachweisen.

Als alleinige Erklärung reicht das aber nicht. Wer einen Nebenjob annimmt, muss Zeit und Energie dafür haben. Ausgepresste Billiglöhner passen nicht so recht in dieses Schema. Eher schon Lehrer, die privat Nachhilfeunterricht geben. Oder Teilzeit-Kassiererinnen, die eine Putzstelle im Privathaushalt haben. Mini-Nebenjobs können tatsächlich aus finanzieller Not heraus entstehen. Sie können aber auch Folge von größerer Zeit-Souveränität und wachsenden Konsumwünschen sein.

Norbert Meyer

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