11.04.2013 22:14:59
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Neue OZ: Kommentar zu Auszeichnungen / Gesellschaft / Zivilcourage
Auf den ersten Blick mutet die Regensburger Initiative sympathisch und nachvollziehbar an. Neonazis, bitte draußen bleiben, die Aufforderung, für die die Gastwirte nun mit einem Preis für Zivilcourage ausgezeichnet werden, klingt gut. Eine Welt ohne Neonazis, selbst wenn es sich dabei um den begrenzten Raum eines Speiselokals handelt, ist eine schöne Vorstellung.
Und dennoch: In einer Demokratie, die sich für gefestigt hält, ist es bedenklich, wenn Menschen Gruppen, mit deren Gesinnung sie nicht einverstanden sind, ausschließen, anstatt sie mit Argumenten zu konfrontieren. Zivilcourage hat der Gastwirt bewiesen, der das Projekt inspirierte. Er schützte eine Frau und ein Kind vor Neonazis. Dafür prügelten ihn die Rechtsextremen später nieder. Ihm gebührte der Preis. Neonazis und Rassisten klarzumachen, dass sie nicht erwünscht sind, ist eine Aufgabe für die gesamte Gesellschaft. Sie braucht Zeit und Öffentlichkeit und hängt nicht etwa von einzelnen Berufssparten ab oder davon, dass eine Gruppe eine andere sanktioniert. Die Wirte könnten Protestaktionen gegen rechts in der Kneipe organisieren, sie könnten für Toleranz werben. Sie könnten Neonazis auf vielerlei Arten zeigen, dass sie nicht willkommen sind. Die Gesellschaft hat Möglichkeiten, Rassismus zu begegnen und Neonazis in die Schranken zu weisen. Verbote dürfen nur das letzte Mittel sein.
Cornelia Mönster
Originaltext: Neue Osnabrücker Zeitung Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/58964 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_58964.rss2
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