22.04.2013 22:14:59
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Neue OZ: Kommentar zu Gesellschaft/Jugendliche/Smartphones
Handys provozieren. Nervtötend rücken viele sie laufend in den Mittelpunkt, blicken aufs Display statt in die Augen, fühlen sich beschäftigt, häufig bestätigt. Höflichkeit? Hört auf, wo das Display des Smartphones anfängt. Konzentration? Fehlanzeige. Ständig blinkt der nächste Reiz. Eine größere Distanz zum Gerät und stattdessen mehr Stil wäre in vielen Fällen wünschenswert. Allein, daran hat nicht das Handy Schuld. Noch gibt es jemanden, der es benutzt.
Abseits der Stilfrage zieht das Gerät einen überwiegend irrationalen Widerstand auf sich - von Menschen, die seine Möglichkeiten nicht recht verstehen, oft nicht verstehen wollen. Ihre Technikfeindlichkeit deuten sie gern als Ausweis von Intelligenz und überlegenen Werten - klingt ja auch besser als sich einzugestehen, mental oder technisch ein Stück weit überfordert zu sein.
Heraus kommt eine gouvernantenhafte Weltfremdheit, wie sie sich etwa beim Handyverbot im Auto zeigt. Auf dem Mobiltelefon die Uhrzeit abzulesen kann zum Knöllchen führen - minutenlang am Touchscreen die Audioeinstellungen zu regeln, in der siebten Ebene des Navi-Menüs per Multischalter nach Tankstellen zu suchen oder auch einen Apfel essend mit dem Beifahrer zu streiten, das bleibt erlaubt. Es handelt sich ja nicht um eines dieser bösen Handys. Dabei sollte es einfach ein Alltagsgerät sein - nicht skeptisch beäugt von den einen, nicht kultisch verehrt von den anderen.
Burkhard Ewert
Originaltext: Neue Osnabrücker Zeitung Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/58964 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_58964.rss2
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