14.07.2013 22:14:59
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Neue OZ: Kommentar zu USA / Kriminalität / Prozesse
Das Urteil spaltet die USA: Ein Mitglied einer Bürgerwehr erschießt in Florida den unbewaffneten 17-jährigen Afroamerikaner Trayvon Martin, und verlässt mit einem Freispruch erster Klasse das Gericht.
Kann das Gerechtigkeit sein? Hätte die Jury so entschieden, wenn der Todesschütze ein Schwarzer und das Opfer ein Weißer gewesen wäre? Das fragen sich viele empört. Bürgerrechtler sehen darin ein rassistisches Gesinnungsurteil. Das ist zwar unfair. Die Staatsanwaltschaft vermochte es nicht, die Verteidigung des George Zimmerman zu erschüttern, der auf Notwehr plädiert hatte. Offenbar hatte es eine Schlägerei gegeben. Doch die Proteste zeigen, dass die Wunden aus Jahrzehnten der Rassendiskriminierung noch bluten. Barack Obama ist der erste schwarze Präsident der USA. Die Diskriminierung vieler Schwarzer ist aber weiterhin Realität.
Das Martin-Urteil sollte die USA wachrütteln. Denn der junge Afroamerikaner könnte noch leben, wenn die Gesetze weniger vom Geist der Wildwestzeit geprägt wären. Oder was haben bewaffnete Bürgerwehren im 21. Jahrhundert verloren? Diese Möchtegern-Cops schaffen mehr Unheil als Sicherheit. Zudem lädt das in etlichen Bundesstaaten eingeführte Gesetz "Stand-Your-Ground" zu Selbstjustiz und unverhältnismäßiger Gewaltanwendung ein. Es besagt: Wer sich bedroht fühlt, darf losballern. Trayvon Martin hatte eine Tüte Süßigkeiten in der Hand, George Zimmerman eine Halbautomatik . . .
Michael Clasen
Originaltext: Neue Osnabrücker Zeitung Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/58964 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_58964.rss2
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