10.06.2013 22:11:59
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Neue OZ: Kommentar zu Wahlen / Bundestag / Gesellschaft
Es muss offenbar nicht beunruhigen, dass immer weniger Wahlberechtigte über die Abgeordneten des nächsten Bundestages mitentscheiden wollen. So paradox es zunächst erscheint: Man kann dem sogar etwas Positives abgewinnen. Denn weil es den Deutschen vergleichsweise gut geht, halten es viele für unnötig, sich an der politischen Willensbildung zu beteiligen.
Frust, Protest und Unzufriedenheit sind für etliche Nichtwähler jedenfalls nicht der entscheidende Grund, am Wahlsonntag zu Hause zu bleiben. Das belegt zumindest die Studie von Bertelsmann und Allensbach. Politik ist den meisten Wahlmüden schlicht egal - sie finden sie zum Gähnen, weil sie nur einen geringen Unterhaltungsfaktor besitzt.
Was folgt daraus? Weder ist hektischer Alarmismus die angemessene Reaktion noch gleichgültiges Hinnehmen. Glaubt man den Ergebnissen der Studie, droht der Demokratie durch die sinkende Wahlbeteiligung keine akute Gefahr. Man muss hinzufügen: noch nicht. Denn dieser Zustand kann auch schnell kippen in eine Die-machen-ja-doch-was-sie-wollen-Haltung, oder sogar in Aggression. Auch deshalb bleibt es enorm wichtig, Nichtwähler zurückzugewinnen, jüngere Menschen für Politik zu begeistern, ihnen die oft kompliziert und undurchsichtig erscheinenden Abläufe zu erklären. Freunde, Eltern, Lehrer und Abgeordnete sind dabei gefragt. Je mehr sie über Politik sprechen, desto besser für die Wahlbeteiligung.
Christof Haverkamp
Originaltext: Neue Osnabrücker Zeitung Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/58964 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_58964.rss2
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