19.11.2014 19:02:59
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Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar Verhärteter Tarifkonflikt bei der Bahn Schäbig Wolfgang mulke
Bielefeld (ots) - Immerhin sitzen die Tarifparteien bei der Bahn
wieder zusammen. Das ist jedoch der bisher einzige Erfolg eines
Spitzengesprächs des Arbeitgebers Bahn mit der Eisenbahn- und
Verkehrsgewerkschaft (EVG) und deren Konkurrenz, der Gewerkschaft
Deutscher Lokomotivführer (GDL). Die Positionen sind weiter
unvereinbar. Deshalb könnte es in der Weihnachtszeit neue Streiks
geben, womöglich sogar von beiden Gewerkschaften. Daran ändert auch
die nur vorgeblich angebotene Selbstbeschränkung der GDL nichts. In
der Sache ist deren Chef Claus Weselsky bei seiner Maximalforderung
geblieben. Die GDL will parallel geltende unterschiedliche
Tarifverträge für Zugpersonal und Lokführer erzwingen und spielt
"Alles oder nichts". Man mag den Beteiligten zurufen: Redet endlich
über Geld, denn darum sollte es in Tarifgesprächen gehen. Doch darum
geht es hier eben nicht. Die GDL kämpft im Rahmen der gesetzlichen
Möglichkeiten. Das ist ihr gutes Recht, auch wenn Kunden sauer sind,
weil sie wegen der Machtgier der Kleingewerkschaft immer wieder
Streiks hinnehmen müssen. Durch seine Kompromisslosigkeit ist
Weselsky mittlerweile so weit vorgeprescht, dass jedes echte
Nachgeben als Niederlage gewertet werden würde. Das würde er in den
eigenen Reihen nicht überleben. Deshalb wird er den Machtkampf bis
zum bitteren Ende führen. Bedenklich ist die Härte der GDL. Sie
kündigt die in Deutschland bewährte Tarifpartnerschaft praktisch auf.
Viele Arbeitnehmer, auch außerhalb des Unternehmens, finden das gut.
Endlich kommt mal jemand, der den Managern etwas entgegenhält. Dabei
geht aber die Solidarität zwischen den Arbeitnehmern flöten. Denn von
der Kampfkraft haben nur wenige Spezialisten an entscheidenden
Schaltstellen etwas, die Masse der Arbeitnehmer nicht. Das müsste
auch die GDL zugeben, wenn sie für weniger wichtige Arbeitsplätze
Bedingungen aushandeln müsste. So aber betreibt sie Rosinenpickerei
unter den Beschäftigten. Das ist legitim, legal, aber irgendwie
schäbig.
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Pressekontakt: Neue Westfälische News Desk Telefon: 0521 555 271 nachrichten@neue-westfaelische.de
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