Nordkorea-Experte Nowak sieht Chance für Gespräche mit Kim

BERLIN (dpa-AFX) - Der Nordkorea-Experte Wolfgang Nowak sieht eine Chance für eine politische Einigung im Atomstreit mit Nordkorea, wenn die USA unter anderem auf Großmanöver in Südkorea verzichten. Im "Spiegel"-Gespräch nannte der frühere Planungschef im Kanzleramt unter Gerhard Schröder die Manöver eine "permanente Bedrohung" Nordkoreas.

Nowak war zuletzt im November in Pjöngjang gewesen, um die Möglichkeit einer politischen Entspannung auszuloten. Er hatte dort unter anderem mit Ri Su Young gesprochen, den er zu den "fünf Leuten, die die Politik des Landes wirklich bestimmen", zählte.

Langfristig gehe es bei den Sondierungen um einen Friedensvertrag und eine atomwaffenfreie Zone in Korea, sagte Nowak. Auf dem Weg dahin müssten Nordkorea auf die Waffenentwicklung und die USA und Südkorea auf ihre Großmanöver verzichten. Diese Manöver seien "gigantisch große Truppenansammlungen, mehrmals im Jahr, aus denen heraus unmittelbar ein Angriff erfolgen könnte. Das kann Kim Jong Un nicht akzeptieren." Kim ist Nordkoreas Machthaber.

Die Beendigung des nordkoreanischen Programms zur Entwicklung von Atomraketen müsse natürlich international überwacht werden, sagte Nowak. Dann seien Verhandlungen möglich, wenn auch die gegen Nordkorea verhängten Sanktionen abgebaut würden. "Die Position von Nordkorea ist eindeutig. Verhandlungen und Sanktionen gleichzeitig kommen nicht infrage." US-Präsident Donald Trump hatte erst am Freitag neue Sanktionen gegen Nordkorea verkündet./hn/DP/zb