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18.02.2015 14:05:00

Ökonom: Zentralbanken bestimmen Wirtschaftswelt

"Wir leben in einer von Zentralbanken bestimmten Welt", so Dekabank-Chefökonom Ulrich Kater. Die bisher geltenden wirtschaftlichen Gesetzmäßigkeiten, etwa die Verbindung zwischen Wirtschaft und Inflation, würden nicht mehr gelten. "Im makroökonomischen Trend spielt die Musik", so Kater am Mittwoch bei einem Pressegespräch in Wien.

Bestimmend für das derzeitige Wirtschaftsgeschehen seien nicht mehr normale Konjunkturzyklen sondern "gigantische Kreditzyklen". Von den sehr hohen Verschuldungen seien alle Sektoren - private wie öffentliche - betroffen. Solche Kreditzyklen würden 20 bis 30 Jahre laufen. "Wir sind erst im siebenten Jahr", meinte Kater.

"Die Verschuldung ist noch sehr hoch, das ist nicht ermutigend", so Kater weiter. Laut OECD habe die jährliche Zunahme aller Kredite vor der Finanzkrise 7 Prozent betragen und sei nach der Krise auf 5 Prozent zurückgegangen. Da aber gleichzeitig die Einkommen ebenfalls rückläufig waren, hätte sich die Schuldenquote eher noch erhöht.

Solange man diesen Kreditzyklus nicht im Griff habe, würden die Zentralbank weiter "so agieren wie sie agieren", würden all die bisherigen Gesetze nicht gelten, und "wir werden in einer Zentralbankwelt leben". Ein Beispiel dafür sei die gerade von der Europäischen Zentralbank (EZB) eingeleitete unkonventionelle Geldpolitik, inklusive negativer Zinsen. "Diese Geldpolitik hat noch weiter Potenzial", glaubt Kater.

Die Entkoppelung von Wirtschaft und Inflation sei das große Thema. Kater glaubt, dass diese Phänomen nur vorübergehend und auf die Funktion des Kreditzyklus zurückzuführen ist. Er erwartet erste Zinserhöhungen in den USA. Wenn das nicht der Fall sei, werde es zu Deflation kommen. Kater unterscheidet zwischen "guter und schlechter Deflation". Schlecht sei Deflation, wenn sie - wie in Europa - mit hoher Verschuldung einhergehe. Solange die Zielrate von 2 Prozent Inflation nicht erreicht sei, werde die EZB mit ihren Anleihenkäufen weiter machen, erwartet Kater.

Andererseits sei am Beispiel der Schweizer Notenbank (SNB) auch zu sehen, dass die Notenbanken ihr eigenes Handeln nicht mehr einschätzen könnten. Für alle Notenbanken, auch die US-Notenbank Fed, sei die derzeitige Situation neues Terrain. Die Freigabe des Frankenkurses durch die SNB am 15. Jänner sei die "Kapitulation eines kleinen Währungslandes" gewesen. Die weitere Frankenkursentwicklung sei nicht mehr vernünftig einschätzbar. In den nächsten zwölf Monaten sollte es aber gelingen, den Kurs zum Euro zwischen 1,05 und 1,10 zu halten.

Sehr gering sei der "Panikfaktor" beim Öl. Der Ölpreis werde wieder auf 70 bis 80 Dollar pro Barrel zurückkehren, die Angebotskapazitäten werden schon zurückgefahren, die Nachfrage steige weiter, so Kater.

In der aktuellen Situation sieht Kater für Anleger eher noch auf den europäischen Aktienmärkten Potenzial für wertsteigernde Veranlagungen. Hier seien die Bewertungen noch nicht "himmelschreiend". Es komme bereits zu Umschichtungen aus den USA.

(Schluss) ggr/pro

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