08.10.2014 22:22:58
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Ostthüringer Zeitung: Knut Pries kommentiert: Das endlose Trauerspiel Jugendarbeitslosigkeit
Die Abkoppelung der Jungen vom Arbeitsmarkt ist eines der hartnäckigsten Probleme der EU-Volkswirtschaften. Hier hat die große Krise viel früher angefangen als bei den Finanzen. Schon im Jahr 2000 lag die Jugendarbeitslosigkeit auf dem Gebiet der heutigen EU bei über fünf Millionen. Der Missstand hält unvermindert an, auch nachdem bei Börsen und Banken das Gröbste überstanden ist. Nach den jüngsten Zahlen des EU-Statistikamts Eurostat sind fast 5,5 Millionen junge Europäer zwischen 15 und 24 Jahren ohne reguläre Beschäftigung.
Zwar hat sich die Lage zuletzt etwas gebessert. Die Quote ging um 1,9 Punkte auf 21,6 Prozent zurück. Aber dahinter verbergen sich dramatische Unterschiede. In Deutschland ist der offizielle Wert für den Nachwuchs ohne Job auf 7,6 Prozent gefallen, in Österreich liegt er bei 8,2 Prozent. Am anderen Ende rangieren die Südländer: Italien (44,2, steigend), Spanien (53,7) Griechenland (51,1).
Es ist eine Kluft, die entsolidarisiert. Die vergleichsweise erfolgreichen EU-Länder im Norden nehmen den gespaltenen Befund als weiteren Beleg, dass nur entschlossene Strukturreformen - schlanker Staat, Entlastung der Unternehmen, flexibler Arbeitsmarkt - zu mehr Beschäftigung führen. Im Süden herrscht Argwohn, die betuchten Länder hätten sich heimlich vom Gedanken des gemeinsamen Wohlstandsraums Europa verabschiedet und wollten sich die fälligen Aufwendungen für Investitionen und eine Belebung der Jobmärkte sparen.
Zu einer Zielvorgabe haben sich die Regierungen immerhin durchgerungen: Allen Jugendlichen sei binnen vier Monaten ein Job, eine Fortbildung oder ein Praktikum anzubieten.
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