02.07.2014 23:01:58
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Ostthüringer Zeitung: Nächste Insolvenz droht: Geraer Verkehrsbetriebe. Krisensitzung des Aufsichtsrates am Mittwochabend findet keine Rettung.
Zur Zukunft der GVB gab es am Mittwochabend eine dreieinhalbstündige Krisensitzung des Aufsichtsrates. Dessen Chef, Stadtrat Bernd Leithold (Linke,) sagte danach gegenüber der Ostthüringer Zeitung, dass die Firma am Donnerstag Insolvenz beim Amtsgericht beantragen wird.
Die insolvente Stadtwerke Gera AG als Alleingesellschafter kann eine sechsstellige Summe für Personal und Kraftstoff nicht aufbringen.
Geras Oberbürgermeisterin Viola Hahn (parteilos) sagte gegenüber der Ostthüringer Zeitung, GVB-Geschäftsführer Thalmann habe gegen Mittwoch Mittag per Fax eine Patronatserklärung der Stadt gewünscht. Diese habe sie aber nicht unterschreiben können. Dazu sei ein Stadtratsbeschluss nötig, der in der Kürze der Zeit nicht möglich gewesen wäre. Außerdem, so Hahn, bekomme die Stadt selbst keine Kredite mehr. In früheren Stellungnahmen hatte die Oberbürgermeisterin versichert, dass auch bei einer GVB-Insolvenz Busse und Bahnen in Gera fahren würden.
Unterdessen läuft der Betrieb der anderen Stadtwerke-Beteiligungen weiter. Die Mitgesellschafter halten sich aber bedeckt, ob sie die Anteile komplett übernehmen wollen. GDF Suez ist zu 49,9 Prozent an der Energieversorgung Gera beteiligt, die in der Vergangenheit die größten Überschüsse eingefahren hat. Im Jahr 2012 lag das Betriebsergebnis nach Steuern bei drei Millionen Euro.
"Wir halten das Unternehmen für werthaltig und zukunftsfähig. Die Finanzierungsstruktur der EGG muss nach der Insolvenz der Stadtwerke Gera neu geordnet werden", sagt Alexa Schröder, Sprecherin der GDF Suez Energie Deutschland AG, gegenüber der Ostthüringer Zeitung. "Dabei sollten die Interessen der Energieversorgung Gera, ihrer Mitarbeiter und der Kunden im Vordergrund stehen." Auf die Frage, ob GDF Suez die 50,1 Prozent der Stadtwerke übernehmen würde, antwortet sie: "Es gibt verschiedene Szenarien, wie die Energieversorgung Gera neu aufgestellt werden kann." Gespräche liefen. "Der Anbieter war in den vergangenen Jahren mehrfach Toplokalversorger für Strom und Gas. Wir sind zuversichtlich, dass das auch so bleiben wird."
Veolia hält sich bedeckt, ob Interesse an den 50,1 Prozent der Stadtwerke am gemeinsamen Abfallentsorger Geraer Umweltdienste besteht. "Wir beobachten die Situation genau und stehen in Kontakt mit dem Insolvenzverwalter", sagte Sprecher Matthias Kolbeck gegenüber der Ostthüringer Zeitung.
Sehr zurückhaltend reagierte auch die Sparkasse Gera-Greiz auf die Anfrage der Ostthüringer Zeitung: Informationen aus Stadtwerke-Kreisen zufolge steht der Konzern nicht nur bei deutschlandweit aktiven Großbanken in der Kreide, sondern auch bei einem regionalen Kreditinstitut. "Es gehört zu unserem Selbstverständnis, dass Informationen über unsere Kunden unseren Vertrauensschutz genießen", antwortete Wolfgang Reichert, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Gera-Greiz. "Auch wenn wir ein gewisses öffentliches Interesse aus aktuellem Anlass durchaus erkennen, werden wir zu Ihren Fragen keine Auskunft geben. Darüber hinaus genießen die in Ihrer Anfrage genannten Unternehmen den Schutz des Bankgeheimnisses."
Von der Ostthüringer Zeitung gestellt waren die Fragen, wie die Sparkasse Gera-Greiz von der Insolvenz der Stadtwerke Gera AG betroffen ist, in welcher Größenordnung die Stadtwerke und ihre Töchter Verbindlichkeiten bei dem Institut haben und welche Auswirkungen ein möglicher Ausfall der Kredite auf das Ergebnis der Sparkasse Gera-Greiz hat.
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