13.10.2016 21:32:37
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Ostthüringer Zeitung: Wolfgang Schütze kommentiert: Schlamperei in Sachsen
Gera (ots) - Denk ich an Sachsen in der Nacht, bin ich um den
Schlaf gebracht. Na gut, so schlimm ist es noch nicht, aber
einigermaßen irritierend ist es schon, was da im Nachbarland so
passiert. Vor allem bei den Sicherheitsbehörden scheint einiges faul
im Freistaate. In Clausnitz, als Ausländerfeinde einen Bus von
Asylbewerbern blockierten, in Bautzen, als man es lange hinnahm, dass
junge Flüchtlinge sich mit Rechtsradikalen aufschaukelten, in
Chemnitz, als Spezialkräfte einen verdächtigen Sprengstoffbastler
nicht verhaften konnten und nun in Leipzig, als zugelassen wurde,
dass sich der mutmaßliche Terrorist aus Syrien erhängte. Immer und
überall in diesen Fällen waren Polizei beziehungsweise Justiz in
Sachsen nicht Teil der Lösung, sondern Teil des Problems. Einen
potenziellen Selbstmordattentäter mit wahrscheinlichem IS-Hintergrund
in einem deutschen Knast so leger zu behandeln wie einen kleinen
Eierdieb, ist eine Fehleinschätzung allerersten Grades. Auch kann
man es wohl kaum einer Psychologin allein überlassen, die
Suizidgefährdung eines solchen hochkarätigen Insassen zu beurteilen.
Wo war da zum Beispiel die ärztliche Zweitmeinung? Selbstverständlich
können auch Polizisten und Gefängnis-Bedienstete mal einen Fehler
machen. Es sind halt alles nur Menschen. Was aber auffällt und
ausgesprochen stört, ist die Kette von kleinen und größeren
Unzulänglichkeiten. Pleiten, Pech und Pannen in Folge lassen einen
fassungslos zurück. Und werfen ganz folgerichtig die Frage auf, wer
dafür verantwortlich ist und welche Konsequenzen gezogen werden.
Sachsens Justizminister Sebastian Gemkow (CDU) macht sich selbst zur
Spottfigur, wenn er am Donnerstag behauptete, man habe nach dem
jetzigen Stand alles Mögliche getan. Alles Mögliche schon, aber eben
nicht das Richtige! Und was soll sein Gewäsch, er übernehme kraft
Amtes die politische Verantwortung. Wenn er das wirklich ernst meint,
muss er zurücktreten, der Blaadsch.
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