25.06.2021 20:46:38

OTS: Börsen-Zeitung / Ansätze von Höhenangst, Analyse zum Aktienmarkt von ...

Ansätze von Höhenangst, Analyse zum Aktienmarkt von Christopher

Kalbhenn

Frankfurt (ots) - Die Aktienanleger werden am kommenden Mittwoch zufrieden auf

das erste Halbjahr zurückblicken. Bis zum Freitag hat der Dax seit dem

Jahresbeginn um 13,3 Prozent zugelegt, eine ansehnliche Performance, nicht

zuletzt im Vergleich zu Staatsanleihen. Zehnjährige Schuldscheine des Bundes

haben Anlegern in den ersten sechs Monaten gemessen am RexP für diese Laufzeit

ein Minus von 2,1 Prozent eingebrockt.

Damit hat sich der Aufschwung der Aktienmärkte fortgesetzt, der im Herbst des

zurückliegenden Jahres von Corona-Impfstofferfolgen losgetreten worden war. Die

Gewissheit, dass das öffentliche Leben beziehungsweise die gesamte Wirtschaft

mit Hilfe der Impfkampagnen wieder geöffnet und die Krise überwunden werden

kann, hat die Kurse am Aktienmarkt getrieben.

Die Kombination aus einer boomhaften Erholung der Wirtschaft und der

Unternehmensgewinne sowie daneben einem moderaten Anstieg der

Anleiheverzinsungen kam vor allem zyklischen beziehungsweise Value-Aktien

zugute, die eine deutliche Outperformance gegenüber de­fensiven und

Growth-Aktien an den Tag legten. Ein Blick auf die Gewinner zeigt dies deutlich.

Gemessen an den Stoxx-Branchenindizes liegen mit Bank- und Automobilaktien zwei

klassische Value-Sektoren mit einem Anstieg von jeweils mehr als 26 Prozent in

Führung. Das Umfeld kam gerade dem Dax zugute, der von seiner relativ starken

Zyklik und Exportabhängigkeit profitierte, und mit dem vergleichsweise hohen

China-Anteil des Geschäfts seiner Unternehmen profitierte er auch davon, dass

das Reich der Mitte als erste der großen Volkswirtschaften aus der Krise

herauskam. Die Zugpferde des Index waren eben die Automobilaktien, die Aktien

der drei Autohersteller belegten mit kräftigen Kursgewinnen die Ränge 2 bis 4

der Gewinnerliste, gefolgt von der Deutschen Bank.

Das Umfeld scheint dafür zu sprechen, dass Dividendentitel auch in den kommenden

Monaten die bessere Wahl sein werden. Allerdings ist die Rally beim Versuch,

auch noch die Marke von 16000 in Angriff zu nehmen, in den zurückliegenden

Wochen ins Stocken geraten. Dazu trugen die aufgrund des Basiseffekts des

Vorjahres und der sich nun rasant erholenden Aktivität stark gestiegenen

Inflationsraten bei, außerdem das etwas verwirrende Wechselspiel der Äußerungen

von Fed-Vertretern, die zuletzt mal über eine allmählich herannahende

geldpolitische Normalisierung reden, mal davon, dass der Schwenk zu einer

restriktiveren Linie noch recht lang auf sich warten lassen wird.

Allerdings ist die kommende Normalisierung eigentlich keine Überraschung,

sondern eine unvermeidliche Folge der starken wirtschaftlichen Erholung, die

Aktien doch in Form stark steigender Gewinne und Ge­winnerwartungen zugutekommt.

Vor diesem Hintergrund scheint die Ursache für die zuletzt gehemmtere Gangart am

Aktienmarkt zu sein, dass sich nach der spektakulären Performance seit dem

Corona-Crash Ansätze von Höhenangst einstellen. Die Marktteilnehmer wissen, dass

die kräftige Erholung beziehungsweise die Überwindung der Pandemie zu einem

großen Teil eingepreist ist, und fragen sich, was denn den Aktienmarkt jetzt

noch nennenswert antreiben könnte. Auch darf die Gefahr nicht unterschätzt

werden, dass die mittlerweile stark gestiegenen Erwartungen etwa an die

Unternehmensgewinne inzwischen nicht mehr so leicht zu schlagen sind, vielleicht

sogar enttäuscht werden könnten.

Die Sorge, in der Nähe eines Tops sein zu können, spiegeln derzeit auch

Kommentare von Strategen. Sie gehen zwar zumeist von weiter steigenden Kursen

aus. Überschriften wie "Getting nervous at the top of the cycle" (Bank of

America) und "Still overweight risk assets, if a bit grudgingly" (Barclays)

zeigen aber ein zunehmendes Unbehagen an.

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