30.03.2022 20:06:38
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Ausnahmezustand, Kommentar zur Gasversorgung von Stefan Paravicini
Frankfurt (ots) - Das Bundeswirtschaftsministerium hat am Mittwoch nun doch noch
die Frühwarnstufe im Notfallplan Gas ausgerufen. In der vergangenen Woche hatte
das Ministerium eine entsprechende Forderung des Bundesverbandes der Energie-
und Wasserwirtschaft mit dem freundlichen Hinweis zurückgewiesen, dass die
Versorgungssicherheit bei Gas in Deutschland gewährleistet sei. Das ist zwar
weiterhin der Fall, wie Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck betonte. Die
Ankündigung des russischen Präsidenten Wladimir Putin, für Gaslieferungen nach
Europa künftig nur noch die Bezahlung in Rubel zu akzeptieren, mache es aber
erforderlich, sich auf mögliche Liefereinschränkungen oder Lieferausfälle
vorzubereiten, erklärte das Ministerium.
Die Drohung aus Moskau besteht nicht erst seit gestern. Die G7-Staaten haben mit
ihrer gemeinsamen Erklärung vom Wochenanfang, dem Erpressungsversuch aus Moskau
nicht nachgeben zu wollen und an ihren Sanktionen gegen Russland festzuhalten,
die Wahrscheinlichkeit von Liefereinschränkungen aber erhöht. Am Mittwoch hat
der Kreml seine eigene Drohung nach allgemeiner Lesart zwar wieder etwas
abgeschwächt. So soll die Umstellung der Zahlungsmodalitäten für russische
Gaslieferungen nun doch nicht schon am Donnerstag in Kraft treten. Verlassen
wird sich darauf aber auch in Deutschland niemand mehr. Ganz unabhängig davon,
was Putin bei seinem für Donnerstag geplanten Treffen mit Vertretern des
russischen Gaskonzerns Gazprom und der russischen Notenbank für die
Energieexporte nach Europa dekretiert, muss Deutschland sich auf eine Notlage
vorbereiten. Die Ausrufung der Frühwarnstufe ist deshalb folgerichtig und
sinnvoll.
Von einer frühen Warnung kann angesichts des energiepolitischen
Ausnahmezustands, in dem sich nicht nur Deutschland seit der russischen Invasion
in der Ukraine befindet, keine Rede sein. Der US-Börsenbetreiber
Intercontinental Exchange soll bereits darüber nachdenken, die
Teilnahmebedingungen am Geschäft mit niederländischen Erdgas-Futures zu
verändern, weil die Preisausschläge der vergangenen Wochen die Liquidität im
Rohstoffhandel ausgetrocknet haben. Doch auch wenn die Marktteilnehmer längst
gewarnt sind, muss die Bundesregierung jetzt die Voraussetzungen für den Notfall
treffen. Der Bundesnetzagentur kommt dabei eine Schlüsselrolle zu. Sie sitzt mit
in dem Krisenstab der Bundesregierung, der mit Ausrufen der Frühwarnstufe auch
formell seine Arbeit aufgenommen hat.
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