20.01.2016 20:40:39

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Börsen-Zeitung: Auf Tauchstation, Kommentar zur Verfassung der

Finanzmärkte von Kai Johannsen

Frankfurt (ots) - Die Kapital- und Rohstoffmärkte sind zur

Wochenmitte auf Tauchstation gegangen. In Anbetracht der Häufigkeit

der Marktturbulenzen in diesem doch noch recht jungen Handelsjahr

2016 könnte man fast schon hinzufügen: Und täglich grüßt das

Murmeltier.

Die Märkte sind gestern von den selben Faktoren erschüttert

worden, die schon in den vergangenen Tagen mehrfach für

Verunsicherung gesorgt haben. Der Ölpreis sackt immer weiter ab und

hat nun auch noch die Marke von 28 Dollar unterschritten. In diesem

Jahr haben die Ölsorten, ob nun Brent oder West Texas Intermediate,

rund ein Viertel ihres Wertes eingebüßt. Die noch vor einigen Wochen

von manchen mit einem Schmunzeln aufgenommene Prognose von 20 oder

weniger Dollar könnte bald Realität werden. Mit dem Abrutschen des

Ölpreises und der Schwäche der Industriemetalle geraten die

Rohstoffwährungen immer weiter unter Druck. Denn die Haushalte der

Rohstoffländer werden immer stärker in Mitleidenschaft gezogen. Der

russische Rubel fiel gestern auf ein Rekordtief. Andere Währungen wie

der kanadische Dollar befinden sich auf mehrjährigen Tiefs.

Hinter der Ölpreisschwäche steht einerseits das enorme Überangebot

auf dem Ölmarkt, das nun nach der Aufhebung der Sanktionen gegen den

Iran noch verstärkt werden könnte. Sie ist andererseits Ausdruck der

Sorge vor einem deutlichen Abgleiten der chinesischen Konjunktur.

Makrodaten aus dem Reich der Mitte, die an den Märkten als weniger

robust angesehen werden, werden wohl noch so manches Börsenbeben

auslösen. Die Aktien befinden sich infolge der China-Sorgen seit

Jahresbeginn fast kontinuierlich im Sinkflug.

In dieser Phase der verstärkten Marktunsicherheit steuern die

Anleger wieder die sicheren Häfen an. Gold ist gefragt, vor allem

aber wandern die Gelder in Bundesanleihen und andere als sicher

angesehene Papiere, wozu mittlerweile auch Unternehmensanleihen aus

dem Investment-Grade-Bereich gehören. Der Bund-Future ist seit

Jahresanfang auf Klettertour, und gestern stellte er denn auch noch

seinen im April vorigen Jahres aufgestellten Rekord ein. So viel zu

dem Thema, dass die höheren Leitzinsen in den USA auch in der

Eurozone zu höheren Renditen führen werden. Bislang ist das weit und

breit nicht zu sehen. Im Gegenteil: Es geht immer weiter nach unten.

Bis sechs Jahre Laufzeit sind die Bundrenditen nun wieder negativ.

Siebenjahrespapiere befinden sich an der Nulllinie. Was der

Rentenmarkt damit an Vorzeichen für die Konjunkturentwicklung abgibt,

ist mehr als nur besorgniserregend.

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