20.03.2018 20:36:40
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Börsen-Zeitung: Chapeau!, Kommentar zu Ryanair von Lisa Schmelzer
Frankfurt (ots) - Ryanair, bei der Zerschlagung der
pleitegegangenen Air Berlin zunächst leer ausgegangen, sichert sich
über Umwege doch noch den fettesten Brocken der Fluglinie. Chapeau!
Mit ihrem Einstieg bei der ehemaligen Niki, die mittlerweile unter
Laudamotion firmiert, ist den Iren ein echter Coup gelungen. Nahezu
alle Bieter für Teile von Air Berlin hatten ein Auge auf die
österreichische Fluglinie geworfen, die als einziger Ableger der
maroden Airline galt, der jahrelang Profite erwirtschaftet hatte.
Lufthansa kam nicht zum Zuge, weil die Bedenken der Kartellwächter zu
groß waren.
Der Reisekonzern Thomas Cook bot angeblich zu wenig Geld. Beide
haben mittlerweile mit Laudamotion Vereinbarungen für eine
Zusammenarbeit getroffen - und beteuern nun, daran werde sich auch
nach dem Einstieg von Ryanair nichts ändern. Der neue Großaktionär
hat dabei aber sicher ein gewichtiges Wörtchen mitzureden.
Ryanair sichert sich mit dem Erwerb von zunächst 24,9 Prozent und
demnächst 75 Prozent auch eine stärkere Präsenz in Deutschland, wo
die Österreicher vor allem am Flughafen Düsseldorf aktiv sind. Dem
deutschen Markt wird in Bezug auf das Billigflugsegment deutliches
Wachstumspotenzial vorausgesagt, und Ryanair konnte bisher in
Deutschland außerhalb von zweit- und drittklassigen Flughäfen noch
nicht richtig punkten. Das dürfte sich nun mit einem starken
Standbein der Laudamotion in Düsseldorf und einem Ausbau des
Flugplans ab Frankfurt/Main ändern. An beiden Flughäfen rücken die
Iren der Lufthansa auf die Pelle, die in Frankfurt ein Drehkreuz
unterhält und in der nordrhein-westfälischen Hauptstadt mit ihrer
Tochter Eurowings stark wächst.
Etwas Entspannung könnte der Einstieg in Österreich Ryanair auch
beim Thema Brexit verschaffen. Denn damit kaufen sich die Iren, die
ein starkes britisches Aktionariat haben und deshalb vor einer
schwierigen Phase stehen, zwei starke Stützpunkte im EU-Raum, die
sich für künftiges Wachstum anbieten. Zumal Ryanair in den nächsten
Jahren viele neue Flugzeuge bekommt - die jetzt auch bei ihrer neuen
Tochter eingesetzt werden können.
Für die Belegschaft der Laudamotion, die bereits mit dem
derzeitigen Eigentümer Niki Lauda wegen von ihr beklagter unlauterer
Arbeitsbedingungen über Kreuz liegt, dürften unter Ryanair-Ägide noch
schwierigere Zeiten anbrechen. Allerdings sollte den Mitarbeitern
klar sein, dass das Überleben der Gesellschaft ohne die Finanzspritze
aus Dublin vermutlich in Frage gestanden hätte.
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