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29.06.2015 20:56:39

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Börsen-Zeitung: Der Papagei lebt, Kommentar zur Bankenaufsicht von

Bernd Neubacher

Frankfurt (ots) - Der britischen Komikertruppe "Monty Python" hat

die Welt den Sketch zu verdanken, in welchem ein Mann mit einem toten

Papagei in der Hand in einer Zoohandlung erscheint, um den Kauf

seines Haustiers eine halbe Stunde zuvor wegen eines offensichtlichen

Mangels zu reklamieren. Der Ladenbesitzer indes leugnet ihn mit immer

abenteuerlicheren Ausreden ("Der ruht sich nur ein bisschen aus.") -

selbst nach dem Hinweis, dass man den Vogel auf seiner Stange

festgenagelt hat, damit er nicht herunterfällt.

Ähnlich lustig verhält sich derzeit die europäische

Bankenaufsicht, wenn es um die Banken Griechenlands geht: Seit

Monaten werden die Institute weitenteils nur mehr durch Notkredite

der Europäischen Zentralbank (EZB) zusammengehalten bzw. durch

Verlustvorträge, die sie als Eigenkapital verbuchen dürfen dank der

Garantien ihres Heimatstaates, der seinerseits nur dank breit

angelegter Hilfen Europas nicht längst von der Stange gefallen ist.

Seit geraumer Zeit schon hat sich ein schleichender Bank Run

vollzogen, dessen Eskalation die Regierung nun mit einer

vorübergehenden Schließung der Institute zuvorgekommen ist. In

Frankfurt indes herrscht Schweigen im Walde. Im vergangenen Jahr

hatten die Aufseher im Zuge ihres Bilanztests den wichtigsten Banken

der Eurozone haarklein vorgeschrieben, welchen Abschlag sie auf den

fairen Wert einer Schiffsforderung zu veranschlagen hatten und wie

etwa Wertaufholungen bei leistungsgestörten Krediten zu behandeln

seien. In den vergangenen Wochen jedoch, als in der

Euroland-Peripherie der Bankensektor eines ganzen Landes zu

kollabieren drohte, machten die Aufseher noch gut Wetter, und Danièle

Nouy, Chefin des Single Supervisory Mechanism (SSM) - andere

SSM-Repräsentanten dürfen zum Thema seit längerem nicht mehr sprechen

- ließ sich mit der Aussage zitieren, Griechenlands Banken seien

solvent und liquide. Legalistisch ist das, dank Notkrediten und

Eigenkapitalregelungen, nicht falsch. Es läuft aber Nouys Postulat,

der SSM werde "hart und aufdringlich, aber gerecht, haftbar und

unabhängig" agieren, diametral zuwider. Der Interessenkonflikt

zwischen einer politisch instrumentalisierten Geldpolitik und einer

unter demselben Dach angesiedelten Bankenaufsicht lässt sich in

Hellas studieren wie unter einem Brennglas.

Das Ansehen der Aufseher, die sich bereits einiges an Respekt

erarbeitet hatten, wird damit beschädigt. Jedermann sieht, wie

Griechenlands Banken beatmet werden. Die Aufseher aber beteuern im

Stile des Zoohändlers tapfer: Die wollen nur ihren Rücken schonen.

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