Warum Bitcoin als Wertspeicher in keinem diversifizierten Portfolio fehlen sollte. Jetzt lesen -w-
09.06.2014 20:44:47

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Börsen-Zeitung: Der wertlose Euro, Kommentar zur Europäischen

Zentralbank von Bernd Wittkowski

Frankfurt (ots) - Was nichts kostet, ist nichts wert. Das wusste

schon Albert Einstein, das weiß der Volksmund, und das weiß jeder

kluge Kaufmann. Insofern ist der Euro wertlos. Schon länger galt für

Einlagen der Banken bei der Europäischen Zentralbank (EZB) der

Nulltarif. Nach den jüngsten Beschlüssen des EZB-Rats müssen sie

dafür sogar einen Strafzins von 0,1% zahlen. Wann werden die Sparer,

die seit Jahr und Tag mit Magerzinsen unterhalb der Teuerungsrate

abgespeist und damit real enteignet werden, bei Banken und Sparkassen

einen Obolus dafür entrichten müssen, dass sie dort ihr Geld

aufbewahren dürfen?

Ganz nebenbei: Dass die SPD ausgerechnet in diesen Wochen

angesichts von Null- und Minuszinsen penetrant für die Abschaffung

der Abgeltungsteuer wirbt und Kapitalerträge mit dem persönlichen

Steuersatz belasten will, ist geradezu drollig. Auf die Idee können

nur Kabarettisten kommen. Oder Politclowns.

Bevor nun die ökonomischen Oberlehrer protestieren: Ja, mit dem

Euro kann man nach wie vor einkaufen gehen; als Zahlungsmittel ist er

bis dato sogar relativ wertstabil. Ja, der Euro dient weiterhin als

Recheneinheit und Vergleichsmaßstab für geldwerte Leistungen und

Waren. Und ja, der Euro hat einen Außenwert, der im Devisenhandel aus

Angebot und Nachfrage ermittelt wird. Aber die andere Funktion des

Geldes, jene des Wertaufbewahrungsmittels, ist in Teilen ebenso außer

Kraft gesetzt wie die Steuerungsfunktion des Zinses. Das Sparen, der

Versuch, den Wert des Geldes über die Zeit zu konservieren, wird

unter Strafe gestellt. Was das Preisschild betrifft, ist das eine

neue Dimension. Real, unter Berücksichtigung der teuerungsbedingten

Geldentwertung, gilt es schon lange und trifft gerade auch die

privaten Sparer: Wer spart, der entspart, jedenfalls bei kürzerem

Anlagehorizont.

Historisch und hysterisch

Wenn das Aufbewahren von Geld nun auch nominal mit einem negativen

Preis belegt wird, ist die Wirkung, zunächst vor allem die

psychologische Wirkung, noch mal eine ganz andere. Es ist fürwahr ein

historischer Einschnitt mit im Detail noch unabsehbaren, aber

potenziell allemal fatalen Folgen für die Sparkultur, die

Altersvorsorge und den volkswirtschaftlichen Geldkreislauf. Die

Lehrbücher müssen umgeschrieben werden. Man weiß nur noch nicht, nach

welchen Erkenntnissen. Zinsen auf "Spar-Geld", heißt es in einer

Schrift der Bundesbank, bekomme man als Entschädigung dafür, dass man

zeitweise auf die Verfügbarkeit seines Geldes verzichte. So absolut

stimmt das nicht mehr, und wer weiß, wie weit die EZB ihr Null- und

Negativzinsspiel noch auf die Spitze treiben wird, wenn auch die

jüngste Verzweiflungstat ihr Ziel verfehlen sollte?

Wie sehr muss im Frankfurter Eurotower die Panik grassieren, wenn

der EZB-Rat nicht nur historisch, sondern auf der Jagd nach dem

Deflationsgespenst offenbar auch derart hysterisch handelt? Und wie

tief muss Euroland sieben Jahre nach Beginn der Finanz- und

Schuldenkrise noch im Schlamassel stecken, wenn die Euro-Hüter sich

zu diesen drastischen Maßnahmen entschließen und sich geradezu

tollkühn auf geldpolitische Terra incognita vorwagen?

Mach mir den Draghi

Eines haben Mario Draghi und Kollegen erreicht: Kaum hatte am

Donnerstag die Pressekonferenz des EZB-Präsidenten begonnen, schoss

das deutsche Börsenbarometer Dax erstmals in seiner Geschichte über

die Marke von 10000 Punkten. "Mach mir den Draghi", riefen die

Aktienhändler - und pumpten die Assetpreisblase weiter auf. Eine

anschaulichere Symbolik für die verhängnisvolle Abhängigkeit des

ganzen europäischen Wirtschafts- und Kapitalmarktgeschehens von der

Geldpolitik kann man sich nicht vorstellen.

Als "Zentralbankverwaltungswirtschaft" hat Michael Klaus, Partner

des Bankhauses Metzler, kürzlich dieses System unter Anspielung auf

gescheiterte sozialistische und andere Modelle sehr treffend

bezeichnet. Dabei springen die Verantwortlichen von einer

Eskalationsstufe zur nächsten. Nun zu allem Überfluss noch

"zielgerichtete Tender", also an die Kreditvergabepraxis der Banken

geknüpfte Geldspritzen und anderes Teufelszeug. Warum finanziert die

EZB die Unternehmen nicht gleich direkt? Es fällt doch ohnehin kaum

noch auf, dass die Notenbank permanent die Grenzen ihres Mandats

testet und sie gelegentlich überschreitet.

Kritiker der Schulden- und Haftungsunion - das mögen durchaus

überzeugte Europäer und sogar Befürworter des Euro sein - können sich

bestätigt fühlen. Belegen die Ratsbeschlüsse doch einmal mehr die

Umverteilung von Gläubigern zu Schuldnern, von Privat zum Staat, von

Nord nach Süd. Auf diese Weise spaltet nicht nur die Finanzpolitik,

sondern auch die Geldpolitik zunehmend die europäische Gesellschaft.

Selbstverständlich sind nicht zuletzt die deutschen Sparer und

Lebensversicherungskunden die Gelackmeierten.

Auf die von der EZB erhoffte Wirkung des Maßnahmenbündels wird man

indes vergeblich warten. Im Gegenteil: Es wird sich als

kontraproduktiv erweisen. Wer sich von der Senkung des Leitzinses für

Hauptrefinanzierungsgeschäfte um einen Zehntelpunkt auf 0,15%

realwirtschaftliche Impulse verspricht, versteht die Zusammenhänge

nicht. Derweil werden die Banken, denen es ja mitnichten an

Liquidität mangelt, durch den Negativzins in Kreditrisiken

hineingetrieben, die sie nach betriebswirtschaftlichen Kriterien

nicht eingehen dürften. Für die Reparaturarbeiten bei Südeuropas

Zombiebanken kommt dann später wieder der Steuerzahler auf. Und den

Regierungen kauft die EZB wieder einmal Zeit, wie es so schön heißt -

Zeit, um die überfälligen Wirtschaftsreformen und

Haushaltskonsolidierungen noch weiter zu verschleppen. Es ist einfach

abartig.

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