11.12.2018 20:20:41
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Börsen-Zeitung: Einer tanzt noch / Kommentar zur Lage im deutschen
Maschinenbau von Daniel Schauber
Frankfurt (ots) - Gewinnwarnungen allerorten. Mehr als die Hälfte
der Dax-Unternehmen hat schon die Prognosen gekappt. Nach fast einer
Dekade Dauerboom sind die letzten Takte der Tanzmusik inzwischen
verklungen. Die großen Industriebranchen, allen voran Auto- und
Chemiekonzerne, stimmen Molltöne an. Nur der Maschinenbau tanzt noch
unverdrossen auf dem Parkett.
Drohende Eskalation des Handelskriegs zwischen den USA und China,
Gefahr eines ungeordneten Brexits, Sanktionen gegen Russland, Furcht
vorm Wiederaufflammen der Euro-Krise wegen der Verschuldung
Italiens: Ist Deutschlands Heavy-Metal-Branche, die alte Tante der
Industrie, etwa taub? Carl Martin Welcker, Präsident der
Maschinenbaulobby VDMA, kennt die Risiken und redet sie auch nicht
klein. Doch die Jahresprognose, die ein reales Produktionsplus für
2018 von stolzen 5% auf 228 Mrd. Euro vorsieht, lässt er
unangetastet. Auch für 2019 bleibt die Branche mit einem erwarteten
Produktionsplus von 2% so optimistisch wie zuvor. Dabei hängt kaum
eine Branche so sehr vom Export ab wie der Maschinenbau. Drei von
vier Maschinen werden ins Ausland verkauft.
In der Tat gibt es gute Gründe für die ungebrochene Zuversicht.
Die Branche ist spätzyklisch und jubelt traditionell noch, wenn
andernorts schon Heulen und Zähneklappern zu hören sind. Die
Aufträge in den Büchern reichen noch neun Monate vor. Damit ist,
falls keine Stornierungswelle kommt, das Geschäft schon praktisch für
das komplette neue Jahr in trockenen Tüchern.
Deshalb sind die aktuell größten Sorgen der Branche nicht
plötzliche Nachfrageeinbrüche. Hohe Rohstoffkosten,
Fachkräftemangel, fehlende Kugellager: Das waren typische Gründe,
wenn börsennotierte Maschinenbauer zuletzt die Erwartungen dämpfen
mussten, wie der Gabelstaplerbauer Jungheinrich, der
Druckmaschinenproduzent Koenig & Bauer oder der
Getränkeabfüllanlagenspezialist Krones. Solche Luxusprobleme hätten
andere Unternehmen gern.
Klar ist allerdings auch, dass der Maschinenbau nicht allein
weiterboomen wird, auch wenn die Branche selbst ihr größter Kunde
ist. Zum Tanzen gehören zwei. Vor allem einer schwachen
Autokonjunktur werden sich die Hersteller von Pressen, Lackieranlagen
und Robotern nicht entziehen können. Untrügliches Vorzeichen dafür
war die Gewinnwarnung des Roboterbauers Kuka im Oktober. Sie wurde
nicht mit Fachkräftemangel begründet, sondern mit der schwachen
Autokonjunktur.
(Börsen-Zeitung, 12.12.2018)
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