13.10.2015 20:46:39
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Börsen-Zeitung: Filmreif, Kommentar zu SAP von Stefan Paravicini
Frankfurt (ots) - Leonardo DiCaprio hat gestern nicht in Walldorf
angerufen, um sich die Rechte für die Verfilmung der aktuellen
Unternehmensentwicklung von SAP zu sichern. Der Hollywood-Star hat
stattdessen zusammen mit Paramount Pictures die Filmrechte für ein
geplantes Buch über den Manipulationsskandal rund um die Abgaswerte
der Dieselmotoren von Volkswagen gekauft. Über die Besetzung des
Spitzenpersonals von VW in dem Streifen darf ab sofort spekuliert
werden. "In der Rolle des Wiko sehen Sie Leonardo DiCaprio" klingt
verlockend, ist aber eher unwahrscheinlich.
SAP präsentierte sich ihren Investoren ebenfalls filmreif, die
ziemlich einseitige Erfolgsstory des Softwarekonzerns im dritten
Quartal würde allerdings jeden ernst zu nehmenden Schauspieler, der
etwas auf sein dramatisches Talent gibt, völlig unterfordern. Denn
dem europäischen Branchenprimus gelang eine Performance, die die
Marktbeobachter durch die Bank positiv überraschte. Der Gesamtumsatz
lag über den Erwartungen, das Wachstum im Zukunftsgeschäft mit
Software aus der sogenannten Cloud büßte nichts von seiner Dynamik
ein, und der Verkauf von Softwarelizenzen, der gerade wegen der
Verschiebung in ebendiese Cloud schon seit längerem unter Druck
steht, überraschte ebenfalls positiv.
Die entscheidende Passage im Drehbuch zur SAP-Doku-Soap ist
indessen die Erläuterung zur operativen Marge, die wegen des Umbaus
zu einer "Cloud Company" zuletzt gelitten hat. Sie lag im dritten
Quartal deutlich über dem Vergleichswert des Vorjahres und außerdem
klar über den gemittelten Erwartungen von Analysten. Nur einer von
zwei Dutzend professionellen Beobachtern des Unternehmens, die ihre
Schätzungen zu den Quartalszahlen von SAP zuvor beim
Informationsdienst Vara Research abgegeben hatten, lag mit seinen
Erwartungen über dem berichteten Wert.
Was den Investoren in der letzten Staffel noch wie ein waghalsiger
Actionstunt mit offenem Ende erschienen war - der Sprung in die Cloud
mit fünf Milliardenübernahmen in knapp drei Jahren -, wirkt jetzt wie
eine Liebesgeschichte von Rosamunde Pilcher: Klar kommen die beiden
Protagonisten am Ende zusammen; SAP und die Cloud, das kann doch
eigentlich nur gut gehen. Doch auch wenn SAP für einen
Skandalstreifen derzeit nichts hergibt, für einen zünftigen Thriller
reicht manchmal schon ein neuer Wettbewerber wie Amazon, der sein
Angebot in der Cloud gerade um Analysefähigkeiten erweitert hat, die
auch für Kunden von SAP interessant sind.
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