10.12.2018 20:39:41

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Börsen-Zeitung: Frostige Festtagsstimmung / Kommentar zur BASF und der

Häufung von Gewinnwarnungen von Sebastian Schmid

Frankfurt (ots) - Advent, Advent, ein Lichtlein brennt. Erst eins,

dann zwei, dann drei, dann vier, dann steht die Krise vor der Tür?

Mit vier Kerzen kommt indes schon lange nicht mehr aus, wer eine für

jedes Dax-Unternehmen anzünden will, das seine Anleger 2018 mit einer

Senkung des Ausblicks überrascht hat. Jüngstes Mitglied im Club ist

seit Freitagabend der Chemiekonzern BASF - nur Stunden nachdem

Fresenius ihre Mittelfristziele kassiert hat. Beide Konzerne sind

mittlerweile in guter Gesellschaft. Bereits mehr als die Hälfte der

Dax-Unternehmen hat dieses Jahr den Rotstift an ihre Prognosen

anlegen müssen.

Im deutschen Aktienhandel herrscht Katerstimmung, von

Jahresend-Rally keine Spur. Selbst bei den wenigen rühmlichen

Ausnahmen, zu denen man etwa den Chiphersteller Infineon zählen

kann, der trotz großer Nähe zur Automobilindustrie noch immer mit

einem Rekordjahr rechnet, fürchten Anleger offenbar, dass der

Rückschlag allenfalls aufgeschoben ist. Seit dem Rekordhoch vom Juni

haben die Infineon-Titel jedenfalls gut 30% eingebüßt - eingebettet

in ein negatives Marktumfeld, das nahezu täglich dabei ist, den

wachsenden Pessimismus der Anleger zu bestätigen. Der niedrige

Wasserstand im Rhein, der BASF mit Sitz in Ludwigshafen natürlich

stark getroffen hat, erklärt bestenfalls die Hälfte der

Prognosesenkung. Andere Gründe waren offenbar ebenfalls gewichtig.

Aus deutscher Sicht sollte vor allem besorgt machen, dass BASF

explizit eine sinkende Nachfrage von Kunden der Automobilindustrie in

China als einen der Gründe anführt, warum der Ausblick so deutlich

gesenkt wurde. Die Branche ist aufgrund des Diesel-Skandals, der

Umstellung auf den WLTP-Prüfzyklus in Europa und des Handelsstreits

mit den Vereinigten Staaten ohnehin schon stark belastet. Hinzu

kommen rekordhohe Investitionen in Zukunftsthemen wie

Elektromobilität und autonomes Fahren. An E-Autos soll im IAA-Jahr

2019 eine ganze Reihe vorgestellt werden. Eine womöglich deutliche

Nachfrageabschwächung im Reich der Mitte, dem nach Absatz

mittlerweile wichtigsten Markt, käme damit zur absoluten Unzeit.

Kein Wunder, dass am Montag neben Chemiewerten wie Covestro, die

bereits im November mit einer Ergebniswarnung schockten, oder BASF

selbst auch die Autobauer Daimler, BMW oder der Zulieferer

Continental zu den schwächsten Aktien im deutschen Leitindex zählten.

Die Stimmung zu Beginn der Festtage könnte anders als das aktuell

noch relativ milde Dezemberwetter frostiger kaum sein.

(Börsen-Zeitung, 11.12.2018)

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