01.09.2015 20:16:39

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Börsen-Zeitung: Holperstrecke, Kommentar zur chinesischen Konjunktur

von Norbert Hellmann

Frankfurt (ots) - Chinas neue Einkaufsmanagerdaten haben den

nächsten Wackler an den Aktienmärkten ausgelöst. In den vergangenen

Wochen waren vor allem Einbrüche an Chinas Börsen sowie eine

Abwertung des Yuan die Verursacher von Panikwellen an den

Weltfinanzmärkten. Nun sind es reale Wirtschaftsdaten an denen sich

die China-Ängste festmachen. Dabei muss man aber nüchtern

feststellen, dass die Einkaufsmanagerindizes für August zwar eine

Schwächeperiode in der chinesischen Industrie und auch

Dynamikverluste im Dienstleistungssektor signalisieren, aber

keineswegs so verheerend ausgefallen sind, wie bisweilen dargestellt.

Derzeit werden die Prognosen für Chinas Wirtschaftswachstum stark

nach unten korrigiert. Dies liegt nicht nur an den eingetrübten

Erwartungen im Industriesektor, sondern auch an Effekten, die vom

Aktienmarkt ausgehen. Ein bis Juni währender Börsen- und

Finanzdienstleistungsboom dürfte das chinesische Bruttoinlandsprodukt

(BIP) in den ersten sechs Monaten zunächst um bis zu 1,3

Prozentpunkte nach oben befördert haben. Nur so kam man in den ersten

beiden Quartalen auf die dem offiziellen Ziel entsprechende

Wachstumsmarke von 7%. Der Börsencrash und seine Folgen für die

Finanzsektoraktivität dürften in der zweiten Jahreshälfte etwa einen

halben Prozentpunkt beim Wachstum kosten. Chinas Börsen tragen so zu

einer verzerrten Optik bei: Bislang hat man die Schleifspuren des

strukturellen Anpassungsprozess, der vor allem die traditionelle

Schwerindustrie zurückwirft, etwas unterschätzt, nun werden sie

überdeutlich.

Man muss sich darauf gefasst machen, dass das Wirtschaftswachstum

zumindest im dritten Quartal weit unter die Sieben-Prozent-Marke

sackt und zwar unabhängig von den immer größeren geldpolitischen und

fiskalischen Impulsen, mit denen Peking gegensteuert. Auch sollte man

es nicht als Katastrophe verstehen, wenn Chinas Wirtschaftswachstum

für das Gesamtjahr etwas nachlässt. Die Direktorin des

Internationalen Währungsfonds (IWF) Christine Lagarde erklärt zur

chinesischen Konjunkturabkühlung, dass der Übergang zu einer stärker

marktbasierten Wirtschaft so komplex ist, dass der Weg dahin auch ein

wenig "holprig" verlaufen kann. Zweifelsohne eine treffende Analyse.

Chinas Wirtschaft ist nun eben an einem besonders holprigen Abschnitt

angelangt, aber noch weit davon entfernt, auf eine harte Landung

zuzusteuern. An den Märkten muss man noch lernen mit Schlaglöchern

auf Chinas Reformstrecke etwas gelassener umzugehen.

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