28.04.2015 20:50:40

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Börsen-Zeitung: Im Windschatten, Kommentar zur Commerzbank von Bernd

Neubacher

Frankfurt (ots) - Sieh mal einer an, wer sich da in den

Windschatten der Deutschen Bank gesetzt hat. Wenige Stunden nachdem

der übermächtige Rivale die Anleger mit der Präsentation seiner neuen

Strategie enttäuscht hatte, mutete die immer noch zweitgrößte Bank

Deutschlands, die Commerzbank, ihren Aktionären nach Handelsschluss

zu Wochenbeginn eine Kapitalerhöhung zu - es ist die neunte in nur

sieben Jahren. Im Vergleich zur Kapitalerhöhungsorgie der vergangenen

Jahre samt zweifacher Herabsetzung des Grundkapitals kommt das

Volumen der am Dienstag zu 12,10 Euro je Aktie platzierten Emission

freilich geradezu als niedrigschwelliges Angebot daher. 1,4 Mrd.

brutto hat die Bank erlöst - eine Aufstockung des Grundkapitals um

mehr als 10% unter Ausschluss des Bezugsrechts wäre laut Aktiengesetz

auch nicht ratsam gewesen.

Wie im Falle der Deutschen Bank dient auch die Aktienemission der

Commerzbank der Finanzierung von Altlasten. 1,2 Mrd. Euro kostete es

die Bank im vergangenen Monat, sich in einem Vergleich mit

US-Behörden von Vorwürfen der Verstöße gegen Sanktions- und

Geldwäschevorschriften freizukaufen. Wie der Bericht des Instituts

zum Ergebnis im ersten Quartal am Donnerstag kommender Woche zeigen

dürfte, haben zuletzt mit nochmals 200 Mill. Euro zudem

Abschreibungen auf Engagements bei Österreichs Heta Asset Resolution

zu Buche geschlagen. Wenn die Bank nun mitteilt, dank des

Emissionserlöses steige die harte Kernkapitalquote auf 10,2%, womit

das Institut "schneller als geplant das vom Kapitalmarkt mittlerweile

geforderte Niveau" erreiche, dann ist daran richtig, dass die Bank

die Marke von 10% tatsächlich erst 2016 zu meistern plante. Man darf

aber festhalten, dass die Kennziffer per Ende März dort ohnehin

gelandet wäre, hätte die Bank nicht die Compliance vergeigt und in

der Anlage ein glücklicheres Händchen bewiesen.

Die Kapitalerhöhung der Commerzbank zeigt: Auch sieben Jahre nach

dem Kollaps von Lehman Brothers ist die Rekapitalisierung nicht

beendet. Allerdings hat sich das Augenmerk von Banken und Regulierern

dabei längst weg vom harten Kernkapital über das zusätzliche Kern-

zum Nachrangkapital bewegt. Entscheidend ist die Frage, wie viele

Mittel notwendig sind, um eine große Bank abwickeln zu können. Unter

diesem Aspekt gilt für die Commerzbank das Gleiche wie für die

strategische Neuorientierung der Deutschen Bank: Im Vergleich mit

internationalen Wettbewerbern ist sie ein bisschen spät dran.

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