08.11.2016 20:49:39

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Börsen-Zeitung: Kalt erwischt, Kommentar zur DVB Bank von Silke

Stoltenberg

Frankfurt (ots) - Dass die Aufsicht beim Thema Schiffskredite

Schnappatmung bekommt, hat sich bereits bei der Überprüfung der

Banken vor dem Start der einheitlichen europäischen Aufsicht bei der

Europäischen Zentralbank angedeutet. In diesem Jahr gilt den

Problemkrediten somit seitens der EZB in Zusammenarbeit mit den

nationalen Aufsehern ein besonderes Augenmerk. Spätestens seit die

Bremer Landesbank in atemberaubendem Tempo in Schieflage gekommen

ist, war klar: Das war noch nicht das Ende der Fahnenstange beim

Thema Schiffskredite. So dramatisch wie in Bremen ist die Lage der

DVB Bank zwar nicht. Aber es verdichten sich die Hinweise, dass die

DZ Bank ihrer Tochter mit Kapital aushelfen muss.

Und auch hier beunruhigt die Geschwindigkeit, mit der sich die

Indikatoren verschlechtern. Die Sorge bei der genossenschaftlichen

Zentralbank ist in den vergangenen Wochen schnell gewachsen. Völlig

überraschend haben sich die einschlägigen Kreditkennzahlen bei der

DVB Bank, die eigentlich für eine sorgfältige Auswahl der Kunden und

für eine konservative Risikopolitik bekannt ist, verschlechtert.

Selbst die Wirtschaftsprüfer, die die DVB Bank vor der Hochzeit von

DZ Bank und WGZ Bank vor wenigen Monaten durchleuchtet hatten, hatten

bei der Tochter nichts zu beanstanden gehabt. Selbst der

EZB-Bilanztest hatte zuvor nichts Bedenkliches zutage gebracht. Wobei

es bei den Tests der Bankenaufseher in Europa natürlich durchaus

schon eine unrühmliche Tradition hat, dass die Krisenbanken bei den

Trockenschwimmübungen eben immer unter dem Radar bleiben. Die DVB

Bank unter der Führung des Vorstandsvorsitzenden Ralf Bedranowsky

sowie die Mutter DZ Bank haben die schlechten Nachrichten der

jüngsten Zeit kalt erwischt. Dieser hatte Mitte 2015 Wolfgang Driese

am Ruder abgelöst.

Während Driese das Institut selbst in den turbulentesten Zeiten

der Finanzkrise in ruhigen Fahrwassern gehalten hatte, fällt seitdem

der rasante Negativtrend bei Risikovorsorge, Kapital und Ergebnis auf

- dieses Jahr ist bereits ein zweistelliger Millionenverlust

aufgerufen. Das mag mit einer unerwarteten Verschlechterung bei

Schiffen, Öl- und Gasplattformen zu tun haben. Allerdings gibt es

auch Kritik beim Eigner DZ Bank, dass Bedranowsky die Mutter schlecht

informiere. Seine Informationspolitik wird als erratisch

charakterisiert. Doch den Geldbeutel wird die genossenschaftliche

Zentralbank, sollte es nötig werden, trotzdem öffnen müssen.

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