12.09.2017 20:46:40

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Börsen-Zeitung: Kampfansage, Kommentar zu Volkswagen von Carsten

Steevens

Frankfurt (ots) - Die Frankfurter Automesse hat Volkswagen zu

einer Kampfansage genutzt. Der Mehrmarkenkonzern, der durch die vor

zwei Jahren aufgeflogenen Abgastricksereien bei 11 Millionen

Dieselfahrzeugen unter Druck steht, will bei der Umstellung vom

Verbrennungsmotor zur Elektromobilität nicht länger mit gebremstem

Schaum vorgehen. Das sollen große Zahlen dokumentieren: 20 Mrd. Euro

wollen die Wolfsburger bis 2030 investieren, um weltweit bei allen

derzeit 300 Modellen mindestens eine Elektrovariante anbieten zu

können. Für die Ausstattung der E-Flotte bis 2025 benötigt VW

Batterien im Wert von mehr als 50 Mrd. Euro.

Volkswagen erhöht - wie die beiden anderen deutschen Autokonzerne

auch - die Schlagzahl, um saubere Antriebe zu entwickeln. Der Diesel

gerät im Zuge von Abgasbetrug, Kartellvorwürfen und drohenden

Fahrverboten in Kommunen immer mehr in Verruf. Das ist nicht nur mit

Blick auf strengere Vorschriften zur Begrenzung der

Treibhausgasemissionen bedenklich. Der Verkauf von Fahrzeugen mit

Verbrennungsmotoren in den kommenden Jahren soll auch Geld in die

Kasse spülen, das für den Umbruch ins Zeitalter der Elektromobilität

benötigt wird.

Ferner hat Volkswagen die vorgegebene Selbstverpflichtung nötig,

will der weltgrößte Fahrzeugbauer in den kommenden Jahren nicht

dauerhaft ins Hintertreffen geraten. Toyota, Nissan und nicht zuletzt

der US-Elektroautohersteller Tesla drängen mit E-Fahrzeugen in den

Massenmarkt vor. Die Finanzierung der Investitionen wird VW gestreckt

über mehrere Jahre mit dem Cash-flow aus dem Kerngeschäft

realisieren. Ein externer Finanzbedarf erscheint angesichts der

vorhandenen Liquidität nicht erforderlich, auch wenn sich Belastungen

als Folge der Abgasaffäre noch nicht endgültig abschätzen lassen und

gerade über den Verkauf von Randgeschäften spekuliert wird.

Die Arbeitsteilung von Herstellern und Zulieferern wird erhalten

bleiben. Für die Batteriezellproduktion strebt VW - wie Tesla -

Partnerschaften an. Der Umbruch in Richtung E-Mobilität wird Anlass

bieten, die vertikale Integration und den Umfang der

Eigenentwicklungen noch stärker in Frage zu stellen.

Den Durchbruch der E-Mobilität haben VW wie die anderen Hersteller

aber nicht allein in der Hand. Kundenverhalten, Batteriezellpreise

und Ladeinfrastruktur müssen mitspielen, damit die nun angekündigten

Ziele bis 2030 zu erreichen sind. VW hat mit Details der

E-Auto-Strategie den Anspruch verdeutlicht, auch in Zukunft zu den

technologisch führenden Autoproduzenten gehören zu wollen. Nicht mehr

und nicht weniger.

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