15.11.2017 20:49:40

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Börsen-Zeitung: Mann für den Aufbruch, Kommentar zur Deutschen Börse

von Claus Döring

Frankfurt (ots) - Man muss nicht im Handelssaal groß geworden

sein, um Chef eines Börsenbetreibers zu werden. Gewiss, etwas

eleganter hatte Börse-Aufsichtsratsvorsitzender Joachim Faber das

Anforderungsprofil für den Nachfolger des zum Jahresende

ausscheidenden Vorstandsvorsitzenden Carsten Kengeter schon

formuliert. Aber klar war, dass der neue CEO der Deutschen Börse ein

gestandener Unternehmer mit Führungserfahrung insbesondere auch in

Deutschland sein sollte, mit Nähe zum Kapitalmarktgeschehen, aber

mitnichten zwingend vertraut mit allen Verästelungen des

Börsengeschäfts. Diese Kriterien hätten viele Kandidaten für die

Shortlist qualifiziert, mit der sich der Nominierungsausschuss des

Aufsichtsrats heute beschäftigt.

Doch es gibt Eigenschaften, die eindeutig für HypoVereinsbank-Chef

Theodor Weimer sprechen und ihn zum aussichtsreichsten Kandidaten

machen. Da ist zuvorderst seine Umtriebigkeit. Nach Kengeter, der

nach Amtsantritt harsche Worte über den Dornröschenschlaf der

Deutschen Börse fand und sein Reformprogramm nicht ohne Grund

"Accelerate" nannte, muss jemand die Führung des Börsenbetreibers

übernehmen, der das Tempo hält und verhindert, dass die Deutsche

Börse wieder in den alten Trott verfällt. Da braucht es jemanden, der

unbelastet von der unrühmlichen Vorgeschichte für einen Neuanfang

steht und genug Durchsetzungskraft mitbringt, um das Aufflackern

alter Grabenkämpfe zu verhindern. Zugleich muss er aber die nach

vielen vergeblichen Fusionsanläufen und Negativschlagzeilen

verletzten Seelen heilen und Aufbruchstimmung verbreiten. So etwas

kann der charismatische Weimer.

Wie wichtig nicht nur Regulierungswissen, sondern gute Beziehungen

zu den Aufsichtsbehörden sind, hat die Börse wiederholt bei den

Fusionsvorhaben und aktuell bei den staatsanwaltlichen Ermittlungen

gelernt. Mit Regulierern und Aufsehern hat der Investmentbanker

Weimer Erfahrung. Und er bringt mit, was dem vorher in London

lebenden Kengeter fehlte: Kontakte in die Politik. Nicht nur in

Bayern, wo Weimer gerade als Bankenpräsident wiedergewählt wurde,

sondern auch in Berlin und an seinem Wohnort Wiesbaden(!). Aber: Kaum

ein Dax-Unternehmen ist so international wie die Deutsche Börse. In

den Geschäften wie im Aktionärskreis. Anspruchsvolle Aktionäre im

Nacken zu wissen und den Takt nicht aus der Unicredit-Zentrale in

Mailand, sondern von den internationalen Kapitalmärkten vorgegeben zu

bekommen, das wird die neue Herausforderung für Weimer, die zugleich

seine Chance ist.

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