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25.09.2015 20:40:41
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Börsen-Zeitung: Nach dem VW-Schock, Marktkommentar von Christopher
Kalbhenn
Frankfurt (ots) - Der laute Knall, mit dem die VW-Abgasaffäre den
Aktienmarkt aufgeschreckt hat, hat auch zum Schluss der abgelaufenen
Woche noch nachgehallt. Zwar konnte sich der Aktienmarkt am Freitag
deutlich erholen, die VW-Aktie, die zuvor einen kleinen Teil ihrer
horrenden Kursverluste vom Montag und Dienstag ausgebügelt hatte, war
jedoch wieder Schlusslicht. Der Skandal hat dem Dax seinen Stempel
aufgedrückt. Unter dem Gewicht der Automobilbranche kam der Index am
Donnerstag seinem bei 9.338 liegenden Jahrestief vom 24. August
gefährlich nahe. Die Deutsche Bank, die ihre Ergebnisprognosen für VW
deutlich reduzierte, senkte auch ihre Erwartungen für den
aggregierten Gewinn je Aktie des Dax und in einem Abwasch deswegen
auch ihre Ziele für den Index. Vor Bekanntwerden der Manipulationen
sei der Marktkonsens noch davon ausgegangen, dass die
Automobilbranche 30 Prozent der Dax-Gewinne erzielen würde, so am
Freitag die Commerzbank.
Das gesamte Ausmaß der Auswirkungen auf das Unternehmen und die
Automobilbranche sind noch nicht absehbar, und manch ein Experte geht
auch von nicht unerheblichen langfristigen Konsequenzen für die
deutsche Wirtschaft aus. So richtig dies ist und so schlimm die
Affäre auch sein mag - andere, wichtigere Entwicklungen gingen im
Schatten der Aufsehen erregenden Affäre fast unter. Die Schwäche
Chinas und der Schwellenländer, deren Lage sich zusehends
verschlechtert, sind ebenso wie der Druck auf die Rohstoffnotierungen
Warnsignale für die Aussichten der Weltwirtschaft. Aus eben diesem
Grund wirkte auch die Verzögerung der ersten Leitzinserhöhung der
amerikanischen Notenbank Fed seit dem Jahr 2006 nicht beruhigend.
Denn sie wurde eben mit der negativen Entwicklung in den
Schwellenländern und der unruhigen Verfassung der Finanzmärkte
begründet. Als Fed-Chefin Janet Yellen nun signalisierte, dass die
Leitzinswende doch relativ zeitnah kommen wird, reagierten die
Aktienmärkte positiv. Denn die Befürchtungen, die Fed könnten den
Zustand der US-Wirtschaft für einen ersten Zinsschritt für zu fragil
halten, wurden wieder aus dem Markt genommen.
Mehr als die Abgasaffäre werden nun wieder die Konjunkturdaten und
außerdem mit der bald beginnenden Quartalsberichtssaison die
Entwicklung der Unternehmensgewinne die Märkte umtreiben. In der
neuen Woche steht u.a. der US-Arbeitsmarktbericht am Freitag an -
sofern seine Veröffentlichung nicht durch Behördenschließungen
verhindert wird - davor am Donnerstag der ebenfalls viel beachtete
Konjunkturindex des Institute for Supply Management für den
verarbeitenden Sektor.
Strategen gingen am Freitag davon aus, dass sich die Aktienmärkte
u.a. aufgrund des geldpolitischen Rückenwinds und der nach wie vor
auf Wachstumskurs befindlichen Weltwirtschaft in absehbarer Zeit
wieder erholen wird. Kurzfristig zeichne sich noch kein Ende des
Risk-off-Modus an den Aktienmärkten ab, so etwa die BayernLB. Zur
Verunsicherung trage dabei vor allem bei, dass sich die Turbulenzen
in den Schwellenländern - auch über China hinaus - noch fortsetzten.
Ein Krisenindikator sei dabei beispielsweise der brasilianische Real,
dessen starker Wertverfall sich bis zuletzt ungebremst fortsetzt
habe. "Wir gehen jedoch weiterhin davon aus, dass im Zuge wieder
zurückkehrenden Vertrauens in die Weltwirtschaft eine Bodenbildung in
den nächsten Wochen bzw. Monaten gelingt und die Indizes anschließend
in einen Erholungskurs einschwenken. Unterstützende Einflüsse sollten
dabei von der Geldpolitik mit einer Ausweitung des QE-Programms der
EZB, dem spürbar gesenkten Bewertungsniveau und dem schon defensiven
- und damit positiv zu wertenden - Investoren-Sentiment kommen".
Die Citigroup ist bezüglich der Weltwirtschaft skeptischer, für
Aktien jedoch positiv gestimmt. Das US-Haus hat seine Prognose für
das Wachstum der Weltwirtschaft im kommenden Jahr weiter von 3,1
Prozent auf 2,9 Prozent reduziert. Sein Chefvolkswirt, Willem Buiter,
hält auch einen Wert näher an der 2-Prozent-Marke für denkbar.
Darüber hinaus hält die Bank die Konsenserwartungen für das globale
Wachstum der Ergebnisse je Aktie im nächsten mit 10 Prozent für zu
optimistisch und geht von einer Welle von Abwärtsrevisionen in den
kommenden Monaten aus. Befürchtungen über einen Rückgang der
weltweiten Ergebnisse je Aktie seien jedoch verfrüht. Das Institut
rät dazu, die aktuelle Schwäche für Käufe zu nutzen, vor allem in
Kontinentaleuropa und Japan. Dort sei das Ergebniswachstum am
stärksten und würden die Märkte von den Zentralbanken gestützt.
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