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08.10.2015 20:40:39

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Börsen-Zeitung: Nach der Ära Blatter, Kommentar zur Fifa von Joachim

Herr

Frankfurt (ots) - Endlich ist der Anfang gemacht: Am Donnerstag

hat die Ethikkommission des Weltfußballverbandes Fifa den ewigen

Präsidenten Joseph Blatter für 90 Tage gesperrt. So beschleunigt sich

hoffentlich Blatters Abschied von der mächtigen Organisation, die

tief im Korruptionsmorast steckt.

Der Weg aus dem Schlamm wird lang und schwer - auch ohne Blatter.

Auf dieser Strecke zu radikalen Reformen müssen die Sponsoren von

Coca-Cola und McDonald's bis Hyundai und Adidas die Fifa viel

kritischer als bisher begleiten. Nur am Rand zu stehen und die

entsetzten Beobachter zu mimen, reicht nicht. Ihre viele Millionen

Dollar, die an die Fifa fließen, lassen sich schließlich als

Druckmittel einsetzen. Oder ist es Zufall, dass Blatter jetzt

vorläufig suspendiert wurde - wenige Tage, nachdem die Sponsoren in

den USA seinen sofortigen Rücktritt verlangt hatten?

Werbung auf der Bühne der Sportereignisse birgt ein Risiko: Die

Glaubwürdigkeit der Organisation, die unterstützt wird, färbt auf die

Geldgeber ab. Transparente Finanzen und klare Verfahren zur Vergabe

der großen Turniere zählen deshalb zu den unabdingbaren

Voraussetzungen. Diese Offenheit müssen die Sponsoren nicht nur von

der Fifa fordern. Das gilt für den gesamten Sport, sei es das

Internationale Olympische Komitee, die Veranstalter der Formel 1 oder

den Weltradsportverband.

Unternehmen rücken in der Rangliste ihrer Ziele Compliance seit

dem Korruptionsskandal von Siemens weit nach oben. Wie aber wollen

sie ihre Mitarbeiter davon überzeugen, Regeln und Gesetze strikt

einzuhalten, wenn die strengen Maßstäbe nicht für Geschäftspartner

wie die Fifa gelten? Von Zulieferern wird das ja auch verlangt.

Ein oder gar beide Augen zuzudrücken lässt Zweifel an der

Vertrauenswürdigkeit des Sponsors aufkommen. Ins Kreuzfeuer geraten

dann besonders börsennotierte Gesellschaften. Sie werden mit der

Kritik von Aktionären und Politikern konfrontiert und verlieren

Anteilseigner, die konsequent auf ethische Grundsätze achten.

Zudem besteht die Gefahr, dass der Werbeeffekt ins Gegenteil

umschlägt. Konsumenten lehnen dann die Produkte eines Sponsors ab.

Und ein Boykott der Käufer kann gravierende wirtschaftliche Folgen

haben.

Unter diesen Aspekten erfreut die Sperre für Blatter auch Adidas.

Der Sportartikelanbieter scheute es, sich gegen den schier

Allmächtigen zu stellen. Nach quälend langer Zeit zeichnet sich nun

das Ende ab. Abzuwarten darf aber nicht mehr die Strategie eines

Sponsors sein.

OTS: Börsen-Zeitung

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Telefon: 069--2732-0

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