11.07.2016 20:35:39

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Börsen-Zeitung: Peinliche Image-Delle, Kommentar zur geplanten Fusion

von Deutscher und Londoner Börse von Christopher Kalbhenn

Frankfurt (ots) - Über das Wochenende oder kurz davor muss sich

bei den Verantwortlichen der Deutschen Börse erhebliche Nervosität

eingestellt haben. Nur so lässt es sich erklären, dass die Schwelle

für die Annahmefrist des Börsenfusions-Tauschangebotes einen Tag vor

dem Ende der Annahmefrist von 75 auf 60 Prozent gesenkt und die Frist

um zwei Wochen bis zum 26. Juli verlängert wurde. Das Management der

Börse hat eindeutig befürchtet, dass die geplante Fusion mit der

London Stock Exchange dadurch platzen könnte, dass die

Mindestannahmeschwelle knapp verpasst wird.

Allerdings haben institutionelle Aktionäre des Unternehmens, die

die entscheidende Rolle spielen, klar signalisiert, dass sie die

Fusion befürworten. So hat erst in der zurückliegenden Woche die

britische Jupiter erklärt, dass ihr die Frage des Sitzes der neuen

Superbörse nicht besonders wichtig ist und sie das Tauschangebot

annehmen wird.

Die noch niedrigen Annahmewerte sind per se auch nicht

beunruhigend. Sie haben zudem begonnen stark anzuziehen, von 6,15

Prozent am Mittwoch auf rund 25 Prozent am Freitag. Es ist völlig

normal, dass institutionelle Aktionäre ein Angebot erst auf den

letzten Drücker annehmen. Auch bei dem dann letztlich am Einspruch

der EU-Wettbewerbshüter gescheiterten Versuch der Deutschen Börse,

mit der Nyse Euronext zu fusionieren, warteten Anteilseigner bis kurz

vor Toresschluss mit der Annahme.

Es gibt aber einen entscheidenden Unterschied zu damals. Zwar

galten die Beschränkungen für Indexfonds, was die Annahme von

Tauschangeboten betrifft, auch vor fünf Jahren. Seither hat der

Indexfondsmarkt jedoch seinen Boom fortgesetzt. Dadurch sind auch

automatisch die Anteile an der Deutschen Börse, die diese Fonds

halten, mit 15 Prozent mittlerweile deutlich höher. Es wurde also in

der Führungsetage des Unternehmens befürchtet, dass die Tatsache,

dass diese Fonds das Angebot erst nach Erreichen der Annahmeschwelle

ebenfalls annehmen dürfen, zum Verfehlen der Schwelle führen könnte.

Die Maßnahme der Deutschen Börse ist daher durchaus nachvollziehbar.

Nicht nachvollziehbar ist allerdings, warum sie erst jetzt ganz

kurz vor dem Fristende erfolgt ist. Schließlich sind weder der Boom

der Indexfonds noch deren Anteile und auch nicht ihre Regularien so

streng gehütete Geheimnisse, dass die Beteiligten keine Chance gehabt

hätten, dies zu wissen. Ganz im Gegenteil. Somit kann durch die

Maßnahme nicht nur der Eindruck von Panik, sondern auch von

mangelnder Professionalität entstehen.

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