10.09.2015 20:46:39

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Börsen-Zeitung: Risikogeschäfte, Kommentar zu Eon von Andreas Heitker

Frankfurt (ots) - Nicht nur RWE-, sondern auch Eon-Aktionäre sind

derzeit nicht zu beneiden. Am Donnerstag verlor die Aktie des

Düsseldorfer Energiekonzerns fast 8% an Wert. Mit knapp 9 Euro kostet

das Papier so wenig wie noch nie seit der Veba-Viag-Fusion vor 15

Jahren.

Ein wesentlicher Grund für den Unmut der Anleger sind aktuell die

erneuten Wertberichtigungen. Zwar haben nahezu alle großen Versorger

in Europa in den vergangenen Jahren schon hohe Abschreibungen im

Kraftwerksgeschäft vornehmen müssen. Und auch Eon hat bereits die

eine oder andere Milliarde bei den Goodwill- und Asset-Werten

gestrichen, vor allem in Südeuropa. Aber der jetzt für das dritte

Quartal angekündigte Berichtigungsbedarf im höheren einstelligen

Milliardenbereich ist doch ein ziemlich heftiger Brocken. Eon wird

das letzte Geschäftsjahr vor der Aufspaltung wohl mit einem

Rekordverlust abschließen.

Die Abschreibungen zeigen einmal mehr, dass die im Zuge der

Abspaltung geäußerte Kritik, mit der neuen Kraftwerksgesellschaft

Uniper werde eine Art Bad Bank der Energiewirtschaft geschaffen,

nicht gänzlich aus der Luft gegriffen war. Allen entrüsteten

Beteuerungen von Eon zum Trotz: Die langfristige Attraktivität der

Uniper-Geschäfte ist in den vergangenen Monaten noch weiter gesunken.

Auch die Übertragung der Atomrisiken auf die neue Eon ändert daran

wenig. Der wichtigste Treiber der Aufspaltung, das zeigt sich nun

wieder einmal, ist der Versuch, zukunftsfähige Felder aus dem

Abwärtssog der darbenden Kraftwerkssparte zu befreien.

Dass die deutschen Atomgeschäfte einschließlich der Rückstellungen

nun doch nicht mit abgespalten werden, ist zwar nachvollziehbar, da

ansonsten der komplette Spin-off gefährdet wäre. Die Entscheidung

schmälert allerdings die Attraktivität der neuen Eon, die sich ja

eigentlich ganz auf die Bereiche Vertrieb, Netze und erneuerbare

Energien konzentrieren wollte, ganz erheblich.

Atomkommission, Stresstest, neues Haftungsgesetz - dass das

sensible Thema Rückstellungen noch einmal eine solch politische

Dynamik bekommen könnte, wurde vom Management schlicht unterschätzt.

Wieder einmal wird deutlich, dass in der weiteren Abwicklung der

Atomkraft in Deutschland noch ein gehöriges politisches Risiko für

die beteiligten Konzerne steckt, das aktuell noch kaum zu beziffern

ist. Eon pocht nun auf die gemeinsame Verantwortung von Staat und

Unternehmen. Auf allzu viele Zugeständnisse seitens der Politik

sollte der Konzern dabei aber nicht hoffen.

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