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28.12.2015 20:50:39

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Börsen-Zeitung: Rückzug in China, Kommentar zur Deutschen Bank von

Bernd Neubacher

Frankfurt (ots) - Wer in den vergangenen Jahren die Rhetorik der

Deutschen Bank zum Kauf und nun geplanten Verkauf der Postbank

verfolgt hat, dürfte im Zuge des Rückzugs aus der chinesischen Hua

Xia Bank nun sein Déjà-vu-Erlebnis haben: Beide Male pries das

Management die jeweilige Investition in den höchsten Tönen, nur um

später den Stecker zu ziehen. Von der "Speerspitze unserer

China-Strategie", wie die Bank ihre Beteiligung an der Hua Xia Bank

2010 nannte, dürfte Mitte 2016, wenn der Abschluss der Veräußerung

geplant ist, ebenso wenig übrig sein wie von der "Erfolgsgeschichte

im Privatkundengeschäft", die das Institut bei Übernahme der Postbank

angekündigt hatte. Beeilt sich Co-Chef John Cryan deshalb zu

versichern, China bleibe "auch künftig ein wesentlicher

Wachstumsmarkt für uns"?

Fest steht, dass das Institut mit dem Rückzug aus der Hua Xia Bank

manche Chance in einem interessanten Auslandsmarkt preisgibt. Nicht

ohne Grund ist der Aktienkurs von Hua Xia seit Anfang 2011 in fünf

Jahren um rund zwei Drittel geklettert - während jener der auf einen

Jahresverlust zusteuernden Deutschen Bank um rund 40% in die Tiefe

rauschte, obwohl aus den in die Hua Xia Bank gesteckten 1,3 Mrd. Euro

im Laufe der Jahre ein Buchwert von bis zu 3,7 Mrd. Euro erwuchs. Die

Wahrheit ist: Angesichts ihrer nach wie vor sparsamen Kapitaldecke

und der Notwendigkeit hoher Investitionen in IT und Infrastruktur

kann sich die Bank ihre bisherige Präsenz in Fernost nicht mehr

leisten. Die harte Kernkapitalquote des Instituts liegt, volle

Umsetzung von Basel III unterstellt, bei 11,5%. Die EZB hatte dem

Management schon Anfang 2015, allerdings auf Basis der

Übergangsregelungen, mindestens 10% verordnet, und zuletzt fiel die

Vorgabe deutlich strenger aus als von der Bank erwartet. Derweil

stehen Einigungen - sprich: Zahlungen - in diversen

Rechtsstreitigkeiten noch aus, auch in der sich ausweitenden

Geldwäsche-Affäre.

Nur als defensives Manöver hat, ebenso wie die Veräußerung der

Postbank, der Rückzug in China Sinn: Die gewichtete Kapitalquote

steigt, der Verkauf eines Fünftels an einer Bank mit Aktiva von

umgerechnet knapp 270 Mrd. Euro tut auch der Leverage Ratio gut, und

je nach Wechsel- und Aktienkurs zum Abschluss der Transaktion

springen sogar die gut 600 Mill. Euro heraus, die im dritten Quartal

auf den Anteil abgeschrieben wurden. Im Falle der Postbank wird dies

weitaus schwieriger werden, und dies nicht nur, weil die

Abschreibungen dort zuletzt höher ausgefallen sein dürften.

OTS: Börsen-Zeitung

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Pressekontakt:

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Redaktion

Telefon: 069--2732-0

www.boersen-zeitung.de

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