07.10.2016 20:52:39

OTS: Börsen-Zeitung / Börsen-Zeitung: Rüstungsaktien im Aufwind, ...

Börsen-Zeitung: Rüstungsaktien im Aufwind, Marktkommentar von Dieter

Kuckelkorn

Frankfurt (ots) - Die amerikanischen Präsidentschaftswahlen am 8.

November werden von vielen Beobachtern als kritisch auch für

Wirtschaft und Konjunktur in den USA angesehen. In jedem Fall sind

aber für die ersten Tage und Wochen, vielleicht sogar Monate nach den

Wahlen deutliche Reaktionen an den globalen Kapitalmärkten zu

erwarten. Je nachdem, ob die demokratische Favoritin Hillary Clinton

oder ihr republikanischer Widersacher Donald Trump die Wahl gewinnt,

wird Anlegern von Analysten geraten, sich deutlich unterschiedlich zu

positionieren. Es gibt Sektoren und Asset-Klassen, die profitieren

oder unter dem Wahlausgang leiden würden. Trotz des Vorsprungs

Clintons in den Umfragen ist der Wahlausgang aufgrund der

Besonderheiten des US-Wahlrechts übrigens noch völlig offen.

Was Donald Trump betrifft, so fällt auf, dass sich dieser - um es

positiv zu formulieren - weniger programmatisch festlegt als andere

US-Politiker. Trumps aktuelle Statements sind also nicht

notwendigerweise klare Hinweise auf seine mögliche Politik als

Präsident. Zudem dürfte es sich bei Trump um einen der wenigen

US-Präsidenten handeln, die gleich von Anfang an über keine Mehrheit

im Kongress verfügen. Das republikanische Establishment stellt sich

nach wie vor gegen ihn, was seine Möglichkeiten stark einschränkt.

Gegen Globalisierung

Ein Kernpunkt, von dem Trump nicht so schnell abrücken dürfte, ist

die bei seinen Wählern starke Resonanz erzeugende Positionierung

gegen Globalisierung und Immigration. Dies könnte auf einen

regelrechten Wirtschaftskrieg mit China und anderen Schwellenländern

hinauslaufen, was die Aussichten für Assets aus den Emerging Markets

deutlich verschlechtern dürfte. So fungiert jetzt bereits der

mexikanische Peso als ein empfindliches Barometer für die

Wahlaussichten Trumps. Klare Verlierer einer Präsidentschaft Trumps

könnten zudem Branchen wie die Landwirtschaft, das Baugewerbe sowie

die Freizeit- und Hotelindustrie sein, die in hohem Maße auf die

billige Arbeitskraft legaler und illegaler Einwanderer angewiesen

sind.

Anklang beim republikanischen Establishment dürften Trumps Pläne

für weitere Steuersenkungen und Deregulierungen finden. Da allerdings

die Steuersenkungen der Vergangenheit wegen ihrer Fokussierung auf

die höchsten Einkommensgruppen nicht in der Lage waren, die

US-Konjunktur nennenswert anzukurbeln, ist dies auch für eine Ära

Trump nicht zu erwarten - zumal sogar eine höhere Steuerbelastung für

die untersten Einkommensgruppen nicht auszuschließen ist. Dies dürfte

ein klar negativer Faktor für konsumnahe Aktien sein. Eine anhaltende

Schwäche der US-Konjunktur würde zudem amerikanische Aktien auch auf

längere Sicht gegenüber Dividendentiteln aus anderen Teilen der Welt

weniger attraktiv erscheinen lassen.

Was Hillary Clinton betrifft, so sind erhebliche Zweifel

angebracht, ob diese als Präsidentin ihre Wahlkampfversprechen wie

eine Anhebung des Mindestlohns, mehr Ausgaben für Bildung,

Infrastruktur und Gesundheit sowie Steuererhöhungen im hohen

Einkommenssegment durchsetzen kann und will. Was die Schwerpunkte

ihrer Politik betrifft, so ist es aufschlussreich, sich anzuschauen,

aus welchen Branchen die höchsten Zuwendungen im Wahlkampf kommen. So

ist nicht zu erwarten, dass Clinton der Finanzbranche (80 Mill.

Dollar Zuwendungen im Wahlkampf) ernsthaft zu Leibe rückt, was

US-Bankentitel besser aussehen lassen sollte als beispielsweise

europäische Wettbewerber. Der Gunst der Administration dürften sich

auch die Technologiebranche (39 Mill. Dollar) und der

Gesundheitssektor abseits von Big Pharma (22 Mill. Dollar) sicher

sein.

Höhere Ausgaben

Unter allen Branchen am US-Aktienmarkt ist bereits jetzt ein

klarer Gewinner auszumachen: die Rüstungsindustrie - auch wenn diese

bisher weder Trump noch Clinton finanziell stark unterstützt hat. So

hat Trump versprochen, die Rüstungsausgaben um fast 1 Bill. Dollar

anzuheben. Hillary Clinton wiederum hat sich in ihrer politischen

Karriere stets auf der Seite der Falken positioniert. Unter Clinton

werden die USA daher ihre militärischen Aktivitäten in aller Welt

deutlich ausbauen, mit entsprechendem Bedarf an Rüstungsmaterial.

Zudem werden die USA in den kommenden Jahren weitere extrem teure

Rüstungsprojekte schultern müssen, um die technologische Führerschaft

in Bereichen wie Kampfpanzer, Kampfflugzeuge sowie Flug- und

Raketenabwehr nicht an Russland zu verlieren.

OTS: Börsen-Zeitung

newsroom: http://www.presseportal.de/nr/30377

newsroom via RSS: http://www.presseportal.de/rss/pm_30377.rss2

Pressekontakt:

Börsen-Zeitung

Redaktion

Telefon: 069--2732-0

www.boersen-zeitung.de

Eintrag hinzufügen
Hinweis: Sie möchten dieses Wertpapier günstig handeln? Sparen Sie sich unnötige Gebühren! Bei finanzen.net Brokerage handeln Sie Ihre Wertpapiere für nur 5 Euro Orderprovision* pro Trade? Hier informieren!
Es ist ein Fehler aufgetreten!