19.11.2014 20:26:48

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Börsen-Zeitung: Schreckgespenst, Kommentar zu Apple Pay von Karin

Böhmert

Frankfurt (ots) - Das Ende traditioneller Geschäftsmodelle des

Zahlungsverkehrs - das Thema der Payments Konferenz im Rahmen der

Euro Finance Week hätte nicht besser gewählt sein können. Denn es

scheint, als ob die Bankenbranche derzeit ertragsseitig austrocknet.

Als ob Banken nicht schon genug mit externen Zwängen und

Regulierungen zu kämpfen hätten, die hohe Kosten verursacht haben,

wie Finanzkrise und EZB-Bilanztest. Auch die gesetzlich verordnete

Einführung eines europaweit einheitlichen Zahlungsverkehrsraums

(Sepa) für Überweisungen und Lastschriften in Europa zwang die

Branche zu Milliardeninvestitionen, denen keine Erträge

gegenüberstehen. Für zukunftsweisende Projekte gerade im

Zahlungsverkehr, die mit dem eigentlichen operativen Bankgeschäft zu

tun haben, hat die Branche da weder Zeit noch personelle oder

finanzielle Ressourcen gehabt. Nun geistert auf einmal ein neues

Schreckgespenst durch die Reihen: Apple Pay, das neue Bezahlsystem

per Smartphone von Apple in Kooperation mit Visa, Mastercard und

American Express.

Noch harrt die Branche dem Start von Apple Pay in Europa. Zudem

werden die Banken durch geplante EU-Regulierungen in die Zange

genommen, denn das Interbankenentgelt soll bei Kartenzahlungen auf

0,2% für Debit- und 0,3% für Kreditkarten begrenzt werden. Apple Pay,

das bisher nur in den USA im Einsatz ist, wo höhere Gebühren bei

Kartenzahlungen anfallen, fordert dort vom Umsatz 15 Basispunkte von

den teilnehmenden Banken ein. Das müsste in Europa verhandelt werden,

sonst bliebe den Banken für Zahlungsverkehrsdienste bei

Kartenzahlungen teils weniger als die Hälfte der Erträge. Haben die

in Europa infolge der Regulierung eingeschränkten Banken die Macht,

Apple zu Zugeständnissen zu bewegen? Steigen andere

Betriebssystemanbieter (Google mit Android) mit erneuerten Angeboten

in den Wettbewerb ein? Auch Non- und Near-Banks schießen wie Pilze

aus dem Boden, um vom Zahlungsverkehr zu profitieren.

Es sind die "Internetgorillas", die direkten Zugang zum Kunden und

seinen ganz persönlichen Daten haben, wie Apple über die Nutzer von

Online Banking via iOS. Die Hoheit über die Kundendaten ist im

digitalen Zeitalter aber das Gut der Zukunft. "Banken genießen einen

Vertrauensvorsprung", sagt Bundesbankvorstand Carl-Ludwig Thiele und

appelliert an die Branche, "endlich zu Potte" zu kommen. Apple setzt

am Handel an, denn dort entscheidet der Kunde, wie er bezahlen will.

Banken müssen da innovativ mitreden, sonst sind sie draußen.

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