29.09.2016 20:32:39

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Börsen-Zeitung: Spitz auf Knopf, Kommentar zu Air Berlin von Lisa

Schmelzer

Frankfurt (ots) - Für Air-Berlin-Chef Stefan Pichler ist die

Abgabe von bis zu 40 Flugzeugen an Lufthansa ein "Win-win-Geschäft".

Mit dieser Einschätzung dürfte er ziemlich alleine dastehen,

zumindest, was den finanziellen Hintergrund der Transaktion angeht.

Denn einen Deal zustande zu bringen, der einerseits für Air Berlin

finanziell auskömmliche Leasingraten bereit hält und andererseits bei

der Lufthansa die für den Günstigableger Eurowings benötigten

niedrige Kostenbasis sicher stellt, gleicht der Quadratur des

Kreises.

Noch ist nichts fix zwischen den beiden Fluglinien und deshalb ist

auch ein Scheitern der Transaktion noch nicht ausgeschlossen. Der für

Eurowings zuständige Lufthansa-Vorstand Karl Ulrich Garnadt betonte

gestern, die Air-Berlin-Flieger auf das Kostenniveau der Eurowings zu

bringen, sei Sache der Air Berlin. Wie das Management der Berliner

Fluglinie das in der Kürze der Zeit schaffen soll, steht in den

Sternen.

Apropos Kürze der Zeit. Einerseits ist die knappe Zeit bis zum

Sommerflugplan 2017 - ab dann sollen die Flieger für Eurowings an den

Start gehen - angesichts von bis zu 40 Maschinen, die integriert

werden müssen, eine Herausforderung. Für Air Berlin könnte die Zeit

bis Ende März 2017 aber trotzdem lang werden. Denn nun muss an Kosten

geschraubt und gleichzeitig das Geschäft am Laufen gehalten werden.

Mancher Reisender wird verunsichert sein, was genau nun mit dem

Unternehmen passiert und ob er seinen Sommerurlaub überhaupt noch mit

Air Berlin buchen kann. Das könnte das Geschäft belasten.

Zudem verbrennen Airlines in der Regel im Winter Geld, was

angesichts der klammen Verfassung der Air Berlin existenzbedrohlich

werden könnte. Für die Airline steht es also nach wie vor Spitz auf

Knopf, Lufthansa-Deal hin oder her. Nicht ausgeschlossen, dass

Großaktionär Etihad noch mal Geld nachschießen muss, die

Spekulationen drehen sich um einen mittleren dreistelligen

Millionen-Euro-Betrag.

2018 will Air Berlin dank der Restrukturierung operativ schwarze

Zahlen schreiben, ein ehrgeiziges Unterfangen. Das

Langstreckengeschäft, auf dem künftig der Fokus liegt, wird alles

andere als ein Selbstläufer, die Konkurrenz ist groß und das bereits

vorhandene Überangebot auf dem Nordatlantik beschert derzeit allen

sinkende Preise. Passenderweise hat Delta Air Lines am Donnerstag

mitgeteilt, von Sommer 2017 an wieder auf der Strecke zwischen Berlin

und New York zu fliegen. Schlechte Vorzeichen für Air Berlin, aber

die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt.

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