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25.07.2016 20:46:40

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Börsen-Zeitung: Stresstest nach dem Stresstest, Kommentar zur

Niedrigzinsumfrage von Björn Godenrath

Frankfurt (ots) - Manch einer hat sich verwundert die Augen

gerieben, dass die European Banking Authority (EBA) in ihrem

Stresstest zur Lage der Großbanken auf ein Negativzinsszenario

verzichtet. Dabei stehen diese Auswirkungen im Zentrum der Sorgen von

Bankinvestoren. Ihnen hat es mit ein wenig Zeitverzögerung gedämmert,

dass in diesem Zinsumfeld keine Bank, egal ob klein oder groß,

gedeihen kann, da die operativen Erträge schrumpfen. Nicht von

ungefähr wird der Sektor europäische Bankaktien in diesem Jahr

besonders hart abgestraft. Die Institute selbst sehen sich gezwungen,

neue Kostenprogramme aufzulegen oder bestehende zu verschärfen.

Wenn am Freitagabend die Ergebnisse des EBA-Stresstests

feststehen, können sich die darin nicht erfassten kleineren und

mittleren Banken Deutschlands ihrer eigenen Testaufgabe zuwenden.

Denn Bundesbank und BaFin blasen zur mittlerweile dritten

Niedrigzinsumfrage bei den von ihnen unmittelbar beaufsichtigten

Kreditinstituten. Die stehen für rund ein Viertel des deutschen

Bankenmarktes und gelten wegen ihres traditionell zinslastigen

Geschäftsmodells als besonders gefährdet im Umfeld derzeitiger

Geldpolitik. Nach dem Stresstest folgt somit ein Stresstest.

Das Niedrigzinsumfeld ist zwar keine neue Entwicklung, aber eine,

die sich mit dem Auslaufen höherverzinslicher Anlagen plus der

negativen Einlagenfazilität bei der Europäischen Zentralbank (EZB)

zuspitzen könnte. Bei der letzten Abfrage Mitte 2015 ergab sich im

Mittel eine Einbuße beim Vorsteuerergebnis um 25% bis 2019. Es

ist nicht leicht, sich gegen einen solchen Ergebnisrückgang von rund

2 Mrd. Euro zu stemmen.

Immerhin signalisieren die letzten Bundesbank-Daten, dass die

deutschen Institute dank ausgeweiteter Kreditvergabe beim

Zinsüberschuss eine gewisse Kompensation erreichen konnten. Zudem

sind Sparkassen und Volksbanken nicht taub für die Anregungen der

Aufseher und haben ihr Provisionsgeschäft angekurbelt - nicht zuletzt

durch Gebührenerhöhungen. Die Zeit kostenloser Konten sei vorbei,

verkündete Sparkassen-Präsident Georg Fahrenschon im März. Zudem wird

mit der Straffung des Filialnetzes nebst Aufbau digitaler Kanäle wie

gewünscht das Geschäftsmodell einem Facelift unterzogen. Das Anzapfen

neuer Ertragsquellen geschieht aber nicht über Nacht, und so dürften

die Institute im nunmehr abzufragenden Zeitraum bis 2021 weiteren

Handlungsbedarf aufgezeigt bekommen.

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