24.11.2016 20:49:39

OTS: Börsen-Zeitung / Börsen-Zeitung: Sturmfest, Kommentar zur Nord/LB von ...

Börsen-Zeitung: Sturmfest, Kommentar zur Nord/LB von Carsten Steevens

Frankfurt (ots) - In zwei Wochen wird Gunter Dunkel mit einem

Empfang feierlich in den Ruhestand verabschiedet werden. Nach acht

Jahren an der Spitze der Nord/LB übergibt er das Ruder an

Risikovorstand Thomas Bürkle. Wie die Neunmonatszahlen der

drittgrößten Landesbank zeigen, tun die Träger - allen voran das Land

Niedersachsen - gut daran, einem Risikomanager die Steuerung des

Instituts zu überlassen. Mehr als 2 Mrd. Euro Risikovorsorge in

diesem Jahr, ein Verlust von voraussichtlich 1 Mrd. Euro: Auch nach

acht Jahren ist ein Ende der Schiffskrise nicht in Sicht.

Eine neue nervenaufreibende Großbaustelle braucht die

Landesregierung in Hannover, was ihre Unternehmensbeteiligungen

anbelangt, gewiss nicht. Danach sieht es bei der Nord/LB trotz des

fürchterlichen Periodenergebnisses auch nicht aus. Denn zum einen ist

die Bank, wie Bürkle gestern anmerkte, "nicht nur Schiffe". Zum

anderen bestand in den vergangenen Jahren Gelegenheit, die

Kapitalbasis zu stärken und einen Puffer zu schaffen. Der diesjährige

Stresstest der europäischen Bankenaufsicht EBA ergab, dass die

Nord/LB auch unter extremen Stressbedingungen stabil ist.

Er habe sich sein letztes Jahr im Amt anders vorgestellt, gestand

der amtierende Vorstandschef ein. In der Tat: Einen glänzenden Abgang

wird ihm die Bilanz 2016 nicht verschaffen. Doch dem Sturm in der

Schifffahrt, der große Reedereien zu Fusionen zwingt oder sogar in

die Insolvenz treibt, kann die Nord/LB heute aus eigener Kraft

standhalten.

Zu Beginn der Ära Dunkel, kurz nach der Lehman-Pleite, sah es

ärger aus. So wurde das harte Kernkapital mit externer Hilfe allein

2011 und 2012 um 3,3 Mrd. Euro gestärkt. Sogar in Bremen erhielt die

Nord/LB Unterstützung vom Stadtstaat, der einer Wandlung stiller

Einlagen von 480 Mill. Euro in Stammkapital zustimmte. Jetzt gibt

Bremen, um die Bremer Landesbank zu retten, ihre Beteiligung nach

Hannover ab. So ändern sich die Zeiten.

Alle Auflagen bis Ende 2016, welche die Nord/LB bei der

Genehmigung der Kapitalhilfen durch die EU-Kommission erhielt, wird

das Institut erfüllen. Für 2017 erwartet die Landesbank nach der

jetzt kräftig hochgeschraubten Vorsorge schon wieder deutlich mehr

als eine schwarze Null. Die Stärkung von Ertragskraft und Substanz in

den vergangenen Jahren zahlt sich aus. Ob die Schiffskrise dem

Institut einen Strich durch die Rechnung machen wird, ist heute

Spekulation. Ein respektabler Abgang dürfte Nord/LB-Chef Dunkel nach

der letzten Ergebnisvorlage seiner Amtszeit sicher sein.

OTS: Börsen-Zeitung

newsroom: http://www.presseportal.de/nr/30377

newsroom via RSS: http://www.presseportal.de/rss/pm_30377.rss2

Pressekontakt:

Börsen-Zeitung

Redaktion

Telefon: 069--2732-0

www.boersen-zeitung.de

Eintrag hinzufügen
Hinweis: Sie möchten dieses Wertpapier günstig handeln? Sparen Sie sich unnötige Gebühren! Bei finanzen.net Brokerage handeln Sie Ihre Wertpapiere für nur 5 Euro Orderprovision* pro Trade? Hier informieren!
Es ist ein Fehler aufgetreten!