15.08.2019 20:20:40

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Börsen-Zeitung: Unendliche Geschichte?/ Kommentar zur Lage der Nord/LB

von Bernd Wittkowski

Frankfurt (ots) - Können wir uns eigentlich am Investment in die

Nord/LB noch beteiligen? Banken stehen momentan zwar nicht ganz oben

auf unserer Empfehlungsliste. Aber bei einem Institut mit demnächst

14% harter Kernkapitalquote und einem Geschäftsmodell, das

perspektivisch für eine Cost-Income-Ratio von 50% und eine

Eigenkapitalrendite von 8% gut sein soll, könnte man noch mal neu

nachdenken. No risk, no fun. Oder sollten diese Vorgaben doch allzu

sportlich sein?

Der leidgeprüften, in einem geradezu monströsen

Redimensionierungsprozess befindlichen Landesbank sei es von Herzen

gegönnt, wenn sie die sehr ambitioniert erscheinenden Ziele, an die

die 3,6 Mrd. Euro schwere öffentlich-rechtliche Auffanglösung

geknüpft ist, bis 2024 wirklich erreichen sollte. Zumal im gegebenen

und sicher noch lange vorherrschenden Zinsumfeld. Wie realistisch die

Tragfähigkeit des Geschäftsmodells unter diesen Bedingungen ist, wird

sich nun die EU-Kommission kritisch anschauen. Dies ist der nächste

und vermutlich größte Stolperstein auf dem langen Weg zur Rettung der

Nord/LB.

Ein anderer wurde in der Nacht zum Donnerstag weggeräumt: der

Konflikt über die Ausschüttung. Mit der gefundenen Lösung können das

Land Niedersachsen, das gemessen an den ursprünglichen

Vereinbarungen schon durch eine auf Brüsseler Druck, aber wohl im

Konsens erhöhte Garantieprovision profitiert, und die Sparkassen

mit ihrem Sicherungssystem gleichermaßen leben. Zum einen gibt es

kein Veto gegen den alten und mutmaßlich auch künftigen

Mehrheitseigner, zum anderen sollte die festgelegte

Ausschüttungsbremse für eine Stabilisierung der Bank im Sinne der

Sparkassen sorgen. Wobei "Ausschüttung" immer voraussetzt, dass es

etwas auszuschütten gibt.

Als Außenstehender hatte man glauben wollen, die Aktion sei bei

aller Komplexität schon weiter. Dieser Eindruck wurde von Beteiligten

ja auch erweckt. Doch dauernd poppen potenzielle Dealbreaker auf.

Mal ist es ein angeblicher zusätzlicher Kapitalbedarf, mal wird das

Thema Braunschweigische Landessparkasse neu aufgerollt, diesmal die

Ausschüttung. Was kommt als Nächstes? Derweil muss das inzwischen

stellenweise veränderte Gesamtpaket erneut durch alle Gremien, die

sämtlich schon mal über den Grundlagenvertrag abgestimmt hatten. Nun

geht es um den Stützungsvertrag. Eine unendliche Geschichte?

Die Prognose sei dennoch gewagt: Am Ende werden alle zustimmen,

auch die EU-Kommission, auf die es entscheidend ankommt. Wir lassen

die Finger aber trotzdem von Bankaktien

(Börsen-Zeitung, 16.08.2019)

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