29.12.2016 20:40:41
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Börsen-Zeitung: Unter ferner liefen, Kommentar zu den wertvollsten
Unternehmen von Walther Becker
Frankfurt (ots) - America first" ist mit Blick auf die
wertvollsten Unternehmen schon lange Realität. Das hat verschiedene
Gründe: die Größe des Binnenmarktes, den Dollar als Leitwährung und
in den vergangenen Jahren den enormen Aufstieg der
Technologiekonzerne in der Gunst der Investoren. Dies sorgt dafür,
dass inzwischen unter den zehn an der Börse schwersten Unternehmen
kein Nichtamerikaner zu finden ist. Nicht einmal die Schweizer Roche
und Nestlé. Allein der Börsenwert von Apple ist seit Jahresmitte um
mehr als 100 Mrd. Dollar auf 625 Mrd. Dollar geklettert.
Allein das Spitzentrio aus Apple, Alphabet (Google) und Microsoft
bringt mit 1,6 Bill. Euro mehr auf die Waage als die 30
Dax-Emittenten mit zusammen knapp 1,1 Bill. Euro. Deutsche Konzerne
rangieren weltweit unter "ferner liefen": SAP, die dieses Jahr Bayer
den Rang als Nummer 1 in Deutschland abgelaufen hat, steht global an
60. Stelle mit einem Marktwert von 102 Mrd. Euro. Im Euroraum sind
allein der Brauereikonzern Anheuser-Busch Inbev (169 Mrd. Euro) und
der französische Ölmulti Total mit 123 Mrd. Euro schwerer. Siemens
belegt weltweit gerade Platz 72, während Erzrivale General Electric
an 10. Stelle steht. Unter die Top 100 schaffen es diesmal immerhin
noch Bayer, BASF und Daimler. Wertvollstes nicht amerikanisches
Unternehmen ist Shell, der Ölkonzern belegt mit einer
Marktkapitalisierung von 226 Mrd. Dollar Platz 15.
Vor acht Jahren sah auch dieses Ranking ganz anders aus: In Zeiten
des Rohstoffbooms lagen ExxonMobil und Petrochina vorne, gefolgt von
Gazprom, Petrobras und China Mobile. Damals hatte hierzulande Eon die
Nase vorne, die mit der Energiewende Gewicht verlor. Amerikaner
profitieren von Preismacht, Einkaufsstärke und Größenvorteilen. Das
schwache Abschneiden Europas liegt strukturell am eher traditionellen
Branchenmix, den Auswirkungen der europäischen Schulden- und
Wirtschaftskrise und am gesunkenen Euro-Kurs. Der Kontinent ist
politisch uneins, driftet wirtschaftlich immer weiter auseinander und
kämpft nach wie vor mit der Staatsschuldenkrise sowie den Problemen
der Finanzinstitute. Die restrukturierten US-Großbanken haben dagegen
längst zu alter Stärke zurückgefunden. Neue Grenzziehungen,
Protektionismus, Abschottung und Nationalismus bergen für
Deutschlands Konzerne große Risiken. Sie sind anders als
US-Schwergewichte auf Export und Globalisierung angewiesen. Die Wahl
von Donald Trump verstärkt den negativen Trend noch.
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