30.08.2018 20:20:41

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Börsen-Zeitung: Verfrühte Hoffnungen / Kommentar zu den sich

ausweitenden Währungskrisen in den Schwellenländern von Christopher

Kalbhenn

Frankfurt (ots) - Experten werden seit Wochen nicht müde, eine

Lanze für die Emerging Markets zu brechen. Die von dem

Türkei-Desaster ausgehenden Ansteckungsrisiken seien gering, nach der

Underperformance der Schwellenländeraktienmärkte böten sich aufgrund

relativ niedriger Bewertungen, aufgrund des im Vergleich zu den

Industrienationen höheren Wirtschafts- und Gewinnwachstums sowie

langfristig viel versprechender Perspektiven interessante

Einstiegsmöglichkeiten.

Es ist zwar möglich, dass die Phase, in der man auf

Schnäppchenjagd gehen kann, bereits begonnen hat - sofern man in der

Lage und bereit ist, gegebenenfalls auch eine längere Durststrecke

auszuhalten, und selektiv an diese sehr vielseitige Asset-Klasse

herangeht. Insgesamt wirkt der verbreitete Optimismus für

Schwellenländeranlagen jedoch ein wenig verfrüht. Die Schwäche der

Emerging Markets zeigt derzeit keinerlei Anzeichen nachzulassen, wie

der Absturz des argentinischen Peso, die Rekordtiefs der der

indischen Rupie und des brasilianischen Real sowie die erneuten

Einbußen der türkischen Lira gestern demonstrierten.

Schwellenländer-Assets werden durch ein Bündel von Faktoren

gedrückt, von denen einige noch eine Zeit lang erhalten bleiben

werden. Dazu zählen - gerade für Schwellenländer ein Problem - der

Handelsstreit sowie die nicht zuletzt auch aufgrund dieses Konflikts

bestehenden Befürchtungen über das langsamere chinesische Wachstum.

Darüber hinaus sind Investoren aufgrund des Handelskonflikts, aber

auch anderer Probleme wie dem sich abzeichnenden Hard Brexit, eher

auf der vorsichtigen Seite, und von Risikoscheu werden die Emerging

Markets ebenfalls überproportional stark betroffen.

Zumal die höheren Zinsen beziehungsweise Renditen in den USA

Dollar-Anlagen attraktiver machen und damit in einigen

Schwellenländern sehr dringend benötigte Kapitalzuflüsse drosseln.

Hoffnungen, dass die Fed in absehbarer Zeit ihr Zinserhöhungstempo

bremst und damit das Problem aus Sicht der Schwellenländer

entschärft, dürften sich ebenfalls als verfrüht erweisen. Die

Entwicklung der US-Wirtschaft signalisiert keinen entsprechenden

Bedarf - ganz im Gegenteil. Zudem hat US-Präsident Trump mit seiner

Kritik an den Zinsanhebungen der Notenbank auch den Spielraum für

eine langsamere Gangart genommen. Sie ist nun geradezu gezwungen, bis

auf weiteres an den geplanten Erhöhungen festzuhalten, damit Zweifel

an ihrer Unabhängigkeit gar nicht erst aufkommen.

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