12.11.2014 20:50:54

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Börsen-Zeitung: Zahltag, Kommentar zum Devisenskandal von Bernd

Neubacher

Frankfurt (ots) - Sind Manipulationen am Devisenmarkt durch eine

Handvoll Banken mit Bußen von insgesamt 4,3 Mrd. Dollar angemessen

geahndet? Zieht man das Vorsteuerergebnis von Bank of America,

Citigroup, HSBC, J.P.Morgan, RBS und UBS 2013 heran, nimmt sich der

Betrag mit 6% des kumulierten Bruttogewinns weniger als

generalpräventiv wirkende Strafe aus, sondern eher wie ein

Ordnungsgeld, das angesichts anderer Belastungen etwa infolge der

Regulierung rasch verblasst.

Immerhin ist kaum etwas ausgelassen worden bei den Bemühungen,

Kunden über den Löffel zu balbieren: Man versuchte über längere Zeit,

Devisenwerte zu manipulieren und sprach sich dabei mit anderen Banken

ab. Man spekulierte risikofrei auf Kosten des Kunden, betrieb

Front-Running, löste aktiv Stop-Loss-Aufträge von Kunden aus, wenn es

der Bank, und damit der eigenen Vergütung, nur nutzte, und gab auch

Kundeninformationen an Dritte weiter. Nicht einmal Hinweise von

Whistleblowern hatten zur Folge, dass die Bank die Risiken im

Devisenhandel erfasste oder begrenzte, wie die Aufsicht im Fall UBS

feststellt. Und teilweise wurde in den Banken bis Oktober 2013

fröhlich weitergefingert, als Regulierer die Institute längst von

Untersuchungen wegen Zinsmanipulationen in Kenntnis gesetzt hatten,

wie die US-Aufsicht anmerkt - solange solche Details öffentlich

werden, sollten Banken über Kulturwandel lieber nicht reden. Jegliche

Missstände fallen zugleich auf die Aufseher zurück, die sich allzu

lange nicht darum gekümmert haben, wie Zinsen und Devisenkurse

zustande kommen.

Dennoch dürften sich die Zahlungen noch als relativ üppig

herausstellen, wenn erst einmal andere, aggressivere Instanzen

Ansprüche geltend machen. So bittet die schweizerische Finma UBS nur

mit 134 Mill. sfr zur Kasse, um ungerechtfertigt erzielte Gewinne

bzw. vermiedene Kosten einzuziehen - eine Buße der schweizerischen

Wettbewerbskommission steht noch aus. Ferner drohen den Banken

Strafen von EU-Kommission und vom US-Justizministerium.

Abschrecken lassen sich potenzielle Täter wohl weniger durch die

Höhe einer Strafe, sondern indem das Risiko steigt, dass sie

auffliegen. Die Einführung von Überwachungs- und Analyseinstrumenten,

die Einschränkung von Kommunikationsmitteln und die Verbesserung des

Whistleblower-Prozesses wie im Fall UBS dürften daher eher helfen,

Manipulationen künftig zu verhindern - weil eine Erkenntnis reift,

die ein UBS-Händler in einem Chat in diese Worte kleidete: "Das ding

ist wir dürfen nicht mehr front runnen, compliance sitzt uns am

arsch".

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