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10.01.2020 20:09:41

OTS: Börsen-Zeitung / Rekordfieber am Bondmarkt / Kommentar zur Entwicklung ...

Rekordfieber am Bondmarkt / Kommentar zur Entwicklung der

Anleihe-Emissionen von Kaj Johannsen

Frankfurt (ots) - Das Jahr 2020, das erst wenige Handelstage alt ist, hat es für

die Kapitalmarktteilnehmer ganz schön in sich. Da sind zunächst die Spannungen

am Persischen Golf, die an den Aktienmärkten für Kursrückschläge und an den

Rentenmärkten infolge der Flucht in Sicherheit für Renditerückgänge infolge

sorgten. Zuletzt beruhigte sich die Lage ein wenig. An den Aktienmärkten setzten

die Kurse zur Erholung an, und der Dax ging wieder auf Tuchfühlung mit seinem

zwei Jahre alten Rekordhoch, das mancher am Freitag der abgelaufenen Woche vor

der Einstellung sah, die dann aber doch ausblieb.

Meilensteine wurden hingegen am Bondmarkt gesetzt, und zwar am Primärmarkt. Die

Konfliktsituation in der Golfregion ließ die Akteure im Anleiheemissionsgeschäft

mit Sicherheit nicht kalt, aber auf die Emissionstätigkeit und die Nachfrage

nach den neuen Papieren hatte der Krisenherd keinen Einfluss, wie sich zeigte.

Emittenten aus allen Lagern - Staaten, Unternehmen, Banken etc. - strömten

scharenweise an den Markt. Platzierungsschwierigkeiten für das neue Bondmaterial

suchte man vergebens. Am Mittwoch wurde dann ein fast auf den Tag genau zehn

Jahre alter Rekord eingestellt. Laut Informa Global Markets (IGM) wurde mit

einem Emissionsvolumen von letzten Endes 29,45 Mrd. Euro in der

Gemeinschaftswährung der emissionsstärkste Tag aller Zeiten gemessen. Der

bisherige Höchststand wurde am 12. Januar 2010 mit einem Emissionsvolumen von

Euro-Anleihen - gleichgültig von welcher Emittentenadresse - von 27,875 Mrd.

Euro aufgestellt. Bereits tags darauf die nächste Headline: Der

Euro-Anleiheprimärmarkt erreichte bereits einen Wochenrekord, und zwar mit einem

Volumen von 75,55 Mrd. Euro. Damit fiel die Bestmarke des Vorjahres, als in der

ersten kompletten Handelswoche ein Bondvolumen von 70,55 Mrd. Euro emittiert

wurde. Letzten Endes lag der Wochenrekord des jungen Jahres 2020 bei 79,3 Mrd.

Euro. Es herrscht Rekordfieber.

Die Nachfrage war zum Teil als enorm zu beschreiben. Da kamen etwa die beiden

ehemaligen Krisenstaaten Portugal und Irland mit syndizierten zehn- bzw.

15-jährigen Anleihen an den Markt, die ihnen von den Investoren praktisch aus

den Händen gerissen wurden. Bei dem Portugal-Bond erreichte die Nachfrage mehr

als 24 Mrd. Euro, bei Irland waren es rund 20 Mrd. Euro. Und auch andere

Emittenten wie Unternehmen konnten sich über große Orderbücher freuen.

Selbstredend, dass die Spreads in den Vermarktungsphasen durch die Bank weg

eingekürzt werden konnten angesichts des Investorenappetits. Und wer am

Primärmarkt nicht zum Zuge kam, kaufte sich das Material eben später am

Sekundärmarkt mit der Folge, dass die Spreads dort weiter zurückgingen. Zwei bis

vier Basispunkte Einengung an nur einem Tag waren durchaus schon als üblich zu

bezeichnen, zumindest für die am Donnerstag emittierten Bonds. Aber auch ein

Hingucker von 15 BP Spread-Einengung, der im Handel für einen Bond der Deutschen

Bank herumgereicht wurde, war dabei.

Es ist aus den vergangenen Jahren bekannt, dass der Auftakt meistens recht gut

läuft. Neues Geld bei institutionellen Anlegern drängt nach Anlage - das ist

auch in diesem Fall zu beobachten. Das schafft natürlich Nachfrage, die die

Emittenten gern ausnutzen, und begünstigt das Entstehen solcher

Rekordsituationen. Hinzu kommt, dass viele Emittenten in den vorigen Jahren

verstärkt dazu übergegangen sind, gerade in der ersten Jahreshälfte einen

Großteil des jährlichen Fundings sicherzustellen, und sie beginnen damit gleich

im Januar. Zu tief sitzt bei manchem noch die Erfahrung von über Wochen

geschlossenen Primärmärkten während der krisenbedingten Verwerfungen aus den

Zeiten von Hypotheken-, Banken-/Finanzmarkt- sowie Staatsschuldenkrise.

Bemerkenswert ist die Entwicklung aber schon deshalb, weil sie gleich in der

ersten Handelswoche stattfand, in der noch vielerorts Schulferien waren und

viele Marktteilnehmer noch im verlängerten Weihnachts-/Silvesterurlaub

verweilten. Viele von ihnen kehren erst in der neuen Handelswoche zurück und

steigen dann ins Geschäft ein. Von daher kann durchaus erwartet werden, dass

sich die Emissionsflut noch fortsetzt und das Rekordfieber weiter ansteigt. Die

Chancen stehen also gut, dass es auch einen Rekordemissionsmonat geben wird.

Nach Daten von IGM ist dies bis dato der Januar 2019 mit einem Volumen von

187,37 Mrd. Euro.

(Börsen-Zeitung, 11.01.2020)

Pressekontakt:

Börsen-Zeitung

Redaktion

Telefon: 069--2732-0

www.boersen-zeitung.de

Weiteres Material: https://www.presseportal.de/pm/30377/4489024

OTS: Börsen-Zeitung

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