26.01.2022 19:35:38

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Zuckerbergs Niederlage, Kommentar zu Digitalwährungen von Björn

Godenrath

Frankfurt (ots) - Was passiert, wenn man als Tech-Unternehmer mit seinen

Ambitionen für das Finanzgeschäft zu viel Staub aufwirbelt? Das durfte Mark

Zuckerberg in den zweieinhalb Jahren seit der lautstarken Gründung der Libra

Association erfahren. Mit dem später in Diem Association umbenannten Projekt

wollten Meta und ihre Verbündeten einen Multiwährungs-Stablecoin in Umlauf

bringen, der als Verkörperung des digitalen Geldes der Zukunft ein

Milliardenpublikum adressieren sollte. Dumm nur, dass sich der Meta-Chef damit

auf unreguliertes Gelände begab, das zudem das staatliche Geldmonopol bedrohte.

Und spätestens als die Notenbanken aus ihrer Schlafmützigkeit gegenüber dem

durch die Blockchain ausgelösten technologischen Wandel erwachten, war die Messe

für Diem gelesen. Die vom heutigen BaFin-Chef Mark Branson geführte Finma hielt

Diem elegant auf Abstand und machte deutlich, dass eine Lizenzierung schwierig

bis unmöglich wäre. Diems Pivot zum Dollar-Stablecoin über eine Partnerbank war

ebenfalls zum Scheitern verurteilt, denn mit Zulassung wäre dies ein Präjudiz

dafür gewesen, dass über Banken in Umlauf gebrachte Stablecoins Giralgeld sind -

und damit gesetzliches Zahlungsmittel.

Genau so wird es letztendlich kommen - aber man will hier nicht Big Tech ins

Rennen schicken, bevor die relevanten Notenbanken ihre Konzepte für digitale

Zentralbankwährungen (CBDCs) so weit praxistauglich entwickelt haben, dass es

ein für die Finanzstabilität taugliches Equilibrium aus dem neuen privaten und

staatlichen Geld gibt. CBDCs stellen als digitalisiertes Bargeld einen Anspruch

gegenüber der Notenbank dar, in Krisenzeiten ein Sicherheitsmodul.

Dass der IWF nun gegenüber El Salvador die Zügel anzieht beim Gebrauch von

Bitcoin als gesetzliches Zahlungsmittel, ist ein weiterer Mosaikstein in der

Gegenoffensive der Institutionen zur Sicherstellung der Finanzstabilität. Die

Bitcoin-Baisse belastet den mit Coin-Reserven ausgestatteten Staatshaushalt. Und

wer als Händler Bitcoin nicht in Dollar wandelte, ist gekniffen.

Glücklicherweise haben die Notenbanken nun einen Zahn zugelegt bei der

CBDC-Entwicklung. Denn wir brauchen das zwischen den Währungsräumen

interoperable und programmierbare Geld für entstehende digitale Welten. Dabei

muss eine dem Bargeld ähnliche Anonymität als Nische möglich sein, sonst findet

es keine Akzeptanz. Diese würde aber auch leiden, wenn es ein zügelloses

Überwachungsinstrument wäre wie der digitale Yuan. Da müssen wir zeigen, dass

wir besser sind.

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