04.07.2020 08:00:38

OTS: Bundesgeschäftsstelle Landesbausparkassen (LBS) / Corona verhilft ...

Corona verhilft Deutschland zu einer Atempause in der

Immobilienpreisentwicklung (FOTO)

Berlin (ots) - Immobilienvermittler von LBS und Sparkassen erwarten infolge der

Corona-Krise bis zum Herbst keinen weiteren Anstieg der Wohnimmobilienpreise -

LBS-Immobilienpreisspiegel zeigt enorme regionale Preisunterschiede

Die Immobiliengesellschaften der Landesbausparkassen (LBS) und Sparkassen

erwarten infolge des Corona-Shutdowns bis zum Herbst dieses Jahres stabile

Preise auf dem Wohnimmobilienmarkt, wie eine Sonderbefragung im Mai ergeben hat.

Noch im Januar waren die Immobilienvermittler von Preissteigerungen zwischen

rund 4 Prozent bei Eigenheimen und Eigentumswohnungen sowie fast 6 Prozent bei

Bauland ausgegangen. "Corona bremst den Preisanstieg bei Wohnimmobilien

zumindest vorübergehend aus", erläutert Verbandsdirektor Axel Guthmann die

Ergebnisse der aktuellen Erhebung. "Die Marktkenner rechnen in allen

Bundesländern mit einem weiterhin knappen Angebot, aber auch mit einer etwas

gedämpften Nachfrage". Grundlage für die jetzt erschienene LBS-Analyse "Markt

für Wohnimmobilien 2020" (https://www.lbs-markt-fuer-wohnimmobilien.de/) ist die

jährliche Befragung der rund 600 Immobilienmarktexperten von LBS und Sparkassen.

Die LBS-Immobilienvermittler sahen sich in der Phase des schärfsten Lockdowns

durch die Kontaktbeschränkungen mit einer erschwerten Objektbeschaffung

konfrontiert, so ein Ergebnis der Sonderbefragung zu den Corona-Effekten. Bis

zum Herbst erwarten sie daher ein konstantes bis leicht rückläufiges Angebot.

Wie die längerfristige Entwicklung verläuft, hängt von verschiedenen Faktoren

ab: Vieles, was vor der Krise die Einschätzung des Wohnungsmarkts bestimmt habe,

gelte weiter, erklärt Verbandsdirektor Guthmann. Die zum Verkauf stehenden

Eigentumswohnungen und Eigenheime waren knapp und seien es immer noch.

Die Nachfrage nach Baugrund, Häusern und Wohnungen wird - ausgehend von sehr

hohem Niveau - nach Einschätzung der LBS-Immobilienvermittler in den kommenden

Monaten etwas zurückhaltender ausfallen als in der Zeit vor Corona. Allerdings

lassen sich nicht alle Regionen über einen Kamm scheren: Bei den Eigenheimen

beispielsweise rechneten die Befragten vor allem in den südlichen und östlichen

Bundesländern mit einem leichten Rückgang des Interesses, während die Kollegen

im Norden eher von einer unveränderten Nachfrage ausgingen.

"Ein Grund könnte sein, dass die Wirtschaftslage in Regionen unsicherer ist, die

stark von der Autoindustrie geprägt sind", erläutert Guthmann. Er erwartet, dass

der Zusammenhang zwischen Wohnimmobilienmarkt und Konjunkturverlauf im nächsten

Jahr noch stärker zum Tragen kommt: "Je nachdem, wie sich die Wirtschaft in

Deutschland und bei seinen wichtigsten Handelspartnern entwickelt und wie stark

die Arbeitslosigkeit steigt, wird sich auch das Kaufinteresse der privaten

Haushalte entwickeln."

Basierend auf ihren aktuellen Beobachtungen zu Angebot und Nachfrage erwarten

die Immobilienmarkt-Experten der LBS bis zum Herbst zunächst eine Atempause bei

den Kaufpreisen. "Weiter in die Zukunft wollten wir bei der Sonderabfrage nicht

schauen, weil aus heutiger Sicht noch nicht seriös vorherzusagen ist, wohin die

Reise geht", betont Guthmann. Wichtig sei vor allem, den Immobilienmarkt

regional differenziert zu betrachten: "Unser diesjähriger Immobilienpreisspiegel

für mehr als 1.000 Städte hat erneut immense Unterschiede im Preisniveau zu Tage

gefördert."

Ein Überblick über die wichtigsten Ergebnisse des Preisspiegels:

Gebrauchte frei stehende Einfamilienhäuser: An der Spitze des Großstadtrankings

steht wie schon seit Jahren München: Eigenheime kosten dort 1,5 Millionen Euro -

für diese Summe könnte man in Leipzig fünf Einfamilienhäuser kaufen. Teuer ist

der Traum vom eigenen Häuschen auch in anderen südwestdeutschen Großstädten. So

müssen dafür in Wiesbaden oft 1,2 Millionen Euro aufgebracht werden, in

Stuttgart 1,1 Millionen Euro und in Freiburg im Breisgau 950.000 Euro. Auf den

weiteren Plätzen folgen Frankfurt am Main (900.000 Euro), Heidelberg (880.000

Euro), Regensburg (850.000 Euro) und Düsseldorf (800.000 Euro). Ausweichen ins

Umland lohnt sich zumindest finanziell nicht, denn dort sind die Preise oftmals

noch höher: Die Münchener Vororte Grünwald und Gräfelfing toppen die

Landeshauptstadt mit 1,9 bzw. 1,8 Millionen Euro noch einmal deutlich, ähnliches

gilt für das Verhältnis von Bad Soden (950.000 Euro) zu Frankfurt.

Wohnen, wo andere Urlaub machen - auch das kann ein teures Vergnügen. sein:

Spitzenpreise für Einfamilienhäuser registrierten die LBS-Immobilienvermittler

beispielsweise in den bayerischen Voralpen in Herrsching am Ammersee und in

Starnberg mit 1,3 Millionen Euro, in Garmisch-Partenkirchen mit 1,2 Millionen

Euro und am Bodensee in Konstanz (800.000 Euro) und Lindau (730.000 Euro).

Relativ erschwinglich ist ein gebrauchtes Eigenheim dagegen mit 310.000 bis

400.000 Euro zum Beispiel in Leipzig, Hannover, Bremen, Dortmund und Dresden.

Noch günstiger sind im Osten Halle und Magdeburg (180.000 bzw. 250.000 Euro), im

Norden Bremerhaven mit 210.000 Euro und im Westen Siegen mit 180.000 Euro. Das

untere Ende der Preisskala markieren die Kleinstädte Eisleben im südlichen

Sachsen-Anhalt und Annaberg-Buchholz im Erzgebirge mit 70.000 bzw. 60.000 Euro.

Reihenhäuser: "Teilweise gute Einstiegspreise für Wohneigentumsinteressenten"

attestiert LBS-Verbandsdirektor Axel Guthmann dem Neubau-Segment. In nördlichen

Schleswig-Holstein liegen sie bei 290.000 Euro, in Sachsen zwischen 170.000 und

310.000 Euro und in Nordrhein-Westfalen bei 250.000 bis 390.000 Euro. Lediglich

in Süddeutschland signalisieren die Preise vielerorts Engpässe. So koste ein

neues Eigenheim in München selbst in der Reihe 1,1 Millionen Euro und in

Starnberg 1,15 Millionen Euro. In einem Drittel der Großstädte mit mehr als

500.000 Einwohner seien neue Reihenhäuser aber für bis zu 360.000 Euro zu haben.

Reihenhäuser aus dem Bestand sind im Schnitt rund 16 Prozent günstiger als

Neubauten. Je nach Ort kann der Preisvorteil aber auch gleich Null sein, so etwa

in Berlin und Köln.

Eigentumswohnungen : Neue Wohnungen haben sich nach Angaben der

LBS-Immobilienexperten fast überall merklich verteuert, insbesondere an

touristisch interessanten Orten, in den Metropolregionen und in

Universitätsstädten. Am teuersten ist Gräfelfing bei München mit 8.500 Euro pro

Quadratmeter Wohnfläche, gefolgt von Starnberg mit 8.350 Euro. Auch das an

Gräfelfing angrenzende Planegg (8.200 Euro) und Grünwald (8.000 Euro)

übertreffen die Top-7-Städte Stuttgart (6.700 Euro), Frankfurt (6.500 Euro) und

Hamburg (5.200 Euro) um Längen. Die Halbmillionenstädte Dortmund, Bremen und

Leipzig sind dagegen mit Quadratmeterpreisen im Bereich von 3.700 Euro und

darunter vergleichsweise erschwinglich. Zwar werden auch Wohnungen aus dem

Bestand immer teurer. Da sie aber meist einen geringeren Standard haben als

Neubauwohnungen, sind sie im Schnitt rund 36 Prozent günstiger.

Bauland: Es bleibt nach Einschätzung der befragten Experten der Engpassfaktor

Nummer eins auf dem Immobilienmarkt. Spitzenpreise für den Quadratmeter werden

in süd- und südwestdeutschen Großstädten wie München (2.600 Euro) samt einigen

Umlandgemeinden, Stuttgart (1.600 Euro) und Düsseldorf (1.100 Euro) registriert.

Laut LBS-Preisspiegel ist Bauland in vielen Mittelstädten und in mancher

Großstadt (Bremerhaven und Cottbus) aber auch für rund 100 Euro pro Quadratmeter

oder sogar darunter auf dem Markt.

Für die weitere Entwicklung auf dem deutschen Immobilienmarkt im Allgemeinen und

speziell nach Corona wird es nach Einschätzung der Immobilienvermittler nicht

nur darauf ankommen, wie schnell sich das Land wirtschaftlich erholt, sondern

auch wie die Bundesbürger mit ihren Erfahrungen aus der Lockdown-Phase umgehen.

"Das Eigenheim ist schon jetzt stärker in den Fokus gerückt", hat Axel Guthmann

beobachtet. Vielen Menschen sei in den vergangenen Wochen sehr deutlich bewusst

geworden, welch unschätzbaren Wert ausreichend Platz und ein eigener Garten

haben können. "Deshalb ist davon auszugehen, dass die Nachfrage nach den eigenen

vier Wänden nicht nur generell weiter steige, sondern vor allem jene nach einem

Häuschen im Grünen", sagte Guthmann abschließend.

Die LBS-Frühjahrsumfrage

Die Immobilienexperten von LBS und Sparkassen werden seit 2000 jedes Frühjahr zu

ihrer Einschätzung der Angebots- und Nachfragesituation auf dem Neubau- und

Gebrauchtwohnungsmarkt befragt. Außerdem geben sie Auskunft über typische Preise

vor Ort in jeweils mittleren bis guten Lagen. Die Erhebung für 401 Kreise und

kreisfreie Städte ergibt ein umfassendes Bild der Wohnungsmarktsituation in

Deutschland.

Alle Ergebnisse mit interaktiven Karten sowie vielen Such-und Filterfunktionen

unter: https://www.lbs-markt-fuer-wohnimmobilien.de/

Pressekontakt:

Dr. Ivonn Kappel

Referat Presse

Bundesgeschäftsstelle Landesbausparkassen

Tel.: 030 20225-5398

Fax : 030 20225-5395

E-Mail: ivonn.kappel@dsgv.de

Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/35604/4642580

OTS: Bundesgeschäftsstelle Landesbausparkassen (LBS)

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